Die Bayer-Aktie hat nach ernüchternden Zahlen zum dritten Quartal wieder den Rückwärtsgang eingelegt und ringt mit der wichtigen 40-Euro-Marke. Gute Neuigkeiten gab es indes zum Ende der Handelswoche von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA. Denn einer der Top-Seller von Bayer, das Augenheilmittel Eylea, steht vor einer Zulassungserweiterung.
Die Leverkusener sind bei der erhofften EU-Zulassung einer höheren Dosierung des Augenmedikaments Eylea einen wichtigen Schritt weiter. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) habe die 8-Milligramm-Dosierung bei zwei häufigen Netzhauterkrankungen empfohlen. Die Empfehlung ist zwar kein Zulassungsgarant, in der Regel folgt die Europäische Kommission ihr aber.
Da die höhere Dosierung des Kassenschlagers für viele Patienten längere Abstände zwischen den Injektionen ins Auge bedeutet, ist eine Zulassung wichtig für Bayer in einem hart umkämpften Markt. Ohnehin dürfte es in den kommenden Jahren erheblichen Gegenwind für Eylea geben. Denn das Mittel wird peu à peu seinen Patentschutz verlieren.
Anbei noch eine schöne Übersicht zu den Patentablaufdaten von #Bayer. 2024/25 laufen die Patente von #Xarelto und #Eylea aus. Die großen Hoffnungsträger sind Nubeqa, Kerendia und Verquvo; in der Entwicklungspipeline ganz klar Asundexian. $REGN @CWRoehl https://t.co/4btTQRcTH1 https://t.co/cWooiJgrK5 pic.twitter.com/wYYmWm6ZB4
— Michel Doepke (@doepke_michel) July 26, 2023
Das öffnet dann wiederum den Markt für günstigere Nachahmerpräparate, den sogenannten Biosimilars. Dennoch ist die so gut wie sichere Zulassungserweiterung für Eylea ein positives Signal. Der Zulassungsantrag basierte auf Studiendaten, die gezeigt hatten, dass Patienten mit einer neovaskulären (feuchten) altersbedingten Makuladegeneration (nAMD) sowie dem diabetischen Makulaödem (DMÖ) mit der 8-Milligramm-Dosierung auch mit größeren Abständen zwischen den Behandlungen erfolgreich therapiert werden können. Bayer spricht aktuell von verlängerten Behandlungsintervallen von bis zu fünf Monaten.
Bayer hält die Lizenz für die Vermarktungsrechte außerhalb der USA und teilt sich hier die Gewinne aus dem Verkauf mit dem Partner Regeneron. In den USA vertreibt Regeneron das Medikament allein.
Die so gut wie sichere Zulassungserweiterung für Eylea wurde vom Markt erwartet. Vielmehr drückt der enttäuschende Quartalsbericht von Bayer auf die Stimmung. Aus charttechnischer Sicht wäre wichtig, dass die Support-Zone bei 40 Euro nachhaltig verteidigt werden kann. Bayer hat viele Baustellen – ein Einstieg drängt sich derzeit noch nicht auf.
(Mit Material von dpa-AFX)
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.