Das hatten sich einige Aktionäre sicherlich anders erhofft: Bayer macht nach einem bisher schwierigen 2023 auch wenig Hoffnung auf eine deutliche Besserung im kommenden Jahr. Angesichts der aktuellen Marktdynamik und erster Annahmen für 2024 blieben die Wachstumsaussichten eher schwach und es bestünden weiterhin Herausforderungen für die Profitabilität.
Dies betonte der Pharma- und Agrarchemiekonzern am Mittwoch im Zuge der Vorlage der Resultate des dritten Quartals mit. Zudem will der seit Juni amtierende Konzernchef Bill Anderson im März seine Pläne für die künftige Unternehmensstruktur vorstellen. Aktuell hieß es dazu, Bayer befasse sich weiter mit verschiedenen Optionen - neben der Beibehaltung von drei Divisionen werde auch eine Trennung von der Sparte Consumer Health oder der Sparte Crop Science geprüft.
Im abgelaufenen dritten Quartal bekamen die Leverkusener abermals rückläufige Preise für den Unkrautvernichter Glyphosat zu spüren. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwas mehr als acht Prozent auf 10,3 Milliarden Euro. Negative Währungseffekte ausgeklammert ergibt sich ein Minus von nur noch 0,2 Prozent. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) brach um fast ein Drittel auf 1,7 Milliarden Euro ein und damit stärker als von Analysten erwartet. Unter dem Strich stand ein Verlust von 4,57 Milliarden Euro, auch wegen erneuter Wertminderungen im Agrargeschäft. Vor einem Jahr stand unterm Strich noch ein Gewinn von 546 Millionen Euro.
CEO Bill Anderson erklärte: „Die Ergebnisse entsprachen weitgehend unseren Erwartungen; schließlich ist das dritte Quartal nie unser stärkstes Quartal. Die wichtigste Botschaft ist: Auf der Grundlage des aktuellen Stands und unserer Erwartungen für das vierte Quartal bestätigen wir unsere aktualisierte Prognose für 2023, die wir im Juli kommuniziert hatten." Er fügte hinzu: „Wir wissen, dass dies ein starkes viertes Quartal erfordert. Wir konzentrieren uns darauf, genau das zu erreichen – und wir sind zuversichtlich, was unseren Ausblick betrifft.“ Zudem betonte er aber auch: „Wir sind mit unserer Performance in diesem Jahr nicht zufrieden. Fast 50 Milliarden Euro Umsatz, aber null Cashflow – das ist einfach nicht akzeptabel."
DER AKTIONÄR hält nach wie vor an seiner Einschätzung fest: Derzeit drängt sich bei den Anteilscheinen von Bayer sowohl charttechnisch als auch fundamental kein Einstieg auf. Ein erstes positives Signal wäre die Verteidigung der Supportzone bei rund 40 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.
Mit Material von dpa-AFX