Es bleibt wild bei Steinhoff! Nachdem der Kurs der Aktie gestern noch ein neues Tief ausgelotet hatte, steigt der Kurs heute zunächst rund 30 Prozent. Dann schmilzt ein Großteil der Gewinne aber auch schon wieder ab. Unterdessen hält die Schutzgemeinschaft für Kapitalanleger (SdK) eine ordentliche Zahl an Stimmrechten für die anstehende Hauptversammlung.
22,5 Prozent aller Stimmen werden von der SdK ausgeübt, nachdem zahlreiche Anleger ihre Stimmrechte an die Anlegerschützer übertragen haben. Das geht aus einer Börsenmitteilung hervor. Die SdK hat sich noch nicht geäußert, dürfte diesen Anteil aber zumindest als Teilerfolg verbuchen. Mit 22,5 Prozent wird die SdK auf der Hauptversammlung aller Voraussicht nach mit Abstand der stimmgewaltigste Akteur unter den Aktionärsvertretern sein.
Bei Steinhoffs derzeitigem Gesamtbörsenwert um die 70 Millionen Euro heißt das, dass die SdK immerhin rund 16 Millionen Euro hinter sich versammeln konnte. Geht man davon aus, dass die meisten Aktionäre zu deutlich höheren Kursen als den aktuellen gekauft haben, dürfte es tatsächlich für die Anleger, die ihre Stimmrechte abgegeben haben, noch um wesentlich mehr Geld gehen, das sie in Steinhoff-Aktien gesteckt haben.
Zur Erinnerung: Zur Abstimmung steht auf der Hauptversammlung Ende März, ob Anleger bereit sind, 80 Prozent ihrer Anteile an die Gläubiger abzugeben, sich die Stimmrechte entziehen zu lassen und ein Delisting zu akzeptieren. Steinhoff (überschuldet) würde dafür im Gegenzug lediglich eine Schuldenverlängerung erhalten. Die SdK hatte sich gegen diesen Quasi-Enteignungsvorschlag gestellt und Anleger aufgerufen, ihre Stimmrechte zu übertragen.
Da erfahrungsgemäß ein Teil der verbleibenden Stimmrechte nicht aktiv genutzt wird und zudem weitere Anleger gegen den Vorschlag stimmen dürften, könnte es für die Gläubiger eng werden, die Mehrheit der Stimmen für den eigentlich nur für sie vorteilhaften Quasi-Enteignungsvorschlag zu bekommen. DER AKTIONÄR hatte bereits darauf hingewiesen, dass aus Anlegersicht eigentlich nur eine Ablehnung des Angebots sinnvoll erscheint. Doch auch dann bleibt das Totalverlustrisiko enorm. Mehr dazu hat DER AKTIONÄR in den vergangenen Wochen ausführlich geschrieben, ebenso wie zu den enormen Kursschwanken (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende). Auch wenn DER AKTIONÄR seit Jahren dafür von einigen fanatischen Kleinanlegern angefeindet wird: Es bleibt beim Fazit, dass die Steinhoff-Aktie nicht zum Kauf zu empfehlen ist. Objektiv betrachtet, hat der Kursverlauf in den letzten Jahren bislang noch immer die AKTIONÄR-Einschätzung bestätigt. Wer sich trotzdem auf das Endspiel einlassen will, muss sich bewusst sein, dass ein sehr hohes Risiko besteht, dass vom investierten Kapital am Ende nichts mehr übrig ist. Davor hat übrigens auch die SdK gewarnt.