Donald Trump beabsichtigt offenbar, die Ausgaben für die NATO-Finanzierung zu kürzen oder ganz einzustellen. Das lässt europäische Rüstungs- und Verteidigungskonzerne an den Börsen am Dienstag emporschnellen. Rheinmetall-Papiere markieren einen neuen historischen Höchststand, in Österreich glänzt die Aktie von Steyr Motors.
In einem Artikel der Washington Post wird auf ein durchgesickertes internes Memo des Weißen Hauses verwiesen, demzufolge die Trump-Administration plant, den Haushalt des Außenministeriums für das nächste Jahr etwa zu halbieren, einschließlich der Einstellung der gesamten NATO-Finanzierung.
Auch wenn dieser US-Part im Vergleich mit den gesamten Verteidigungsausgaben der Alliierten nur einen kleinen Betrag ausmacht, ist der symbolische Charakter der Entscheidung klar: Die USA distanzieren sich von ihren Verbündeten. Die europäischen Mitglieder müssen möglicherweise die reduzierten direkten Finanzmittel der USA aufbringen.
Wahrscheinlicher ist, dass die USA die NATO weiter dazu drängt, ihre Verteidigungsausgaben insgesamt zu erhöhen. Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson erklärte am Montag gegenüber Reportern in Stockholm, dass auf dem NATO-Gipfel im Juni in Den Haag ein neues Ziel für die Verteidigungsausgaben von über drei Prozent des BIP vereinbart werden könnte , zusammen mit einem zweiten Ziel für andere Ausgaben, die im weiteren Sinne mit Sicherheit und Verteidigung zu tun haben.
Das Ziel für die Verteidigungsausgaben könnte "auf 3,5 Prozent festgelegt werden, mit einem Zuschlag von 1,5 Prozent für die Bereiche, die mit der zivilen Verteidigung, der Unterstützung der Ukraine und den anderen Bereichen außerhalb der unmittelbaren militärischen Verteidigung zusammenhängen", sagte Kristersson laut Reuters.
Die Aktien der Rüstungs- und Verteidigungs-Industrie gehören am Dienstag-Vormittag daraufhin zu den größeren Gewinnern. Im DAX markiert Rheinmetall bei 1.497,50 Euro ein neues Allzeithoch. Im MDAX gewinnt Renk zeitweilig 6,3 Prozent und steigt auf 50,88 Euro – ebenfalls ein neuer Rekord. Beide Werte kommen dann wieder leicht zurück.

Deutschlands größter Rüstungskonzern hat nach dem Schießbaumwolle-Hersteller Hagedorn (DER AKTIONÄR berichete) nun auch das Kampfmittel-Bergungsunternehmen Stascheit übernommen. Ein Kaufvertrag sei bereits geschlossen worden, geht aus einer Mitteilung von Rheinmetall hervor. Die Stascheit GmbH ist unter anderem tätig beim Erkennen, Bergen und Vernichten von Kampfmitteln sowie die Altlastenerkundung.
Die Aktie des österreichischen Rüstungszulieferers Steyr Motors gewinnt am Dienstag sogar zweistellig hinzu. Der Verkauf einer größeren Beteiligung an dem Motorenbauer durch die Investmentgesellschaft Mutares hatte die Steyr-Aktie am vergangenen Freitag noch belastet. Mutares hatte im Rahmen einer Umplatzierung von Aktien an der Steyr Motors insgesamt 910.000 Papiere zu je 34,00 Euro abgegeben.
Auch die Papiere von Hensoldt legen im MDAX heute Vormittag im Hoch fast fünf Prozent auf 67,85 Euro zu. Der Rüstungskonzern hat seine Finanzierung neu aufgestellt und sich dafür am Montag einen Konsortialkredit-Vertrag über 1,8 Milliarden Euro gesichert.
Damit werde die bisherige Leveraged-Buyout-Finanzierung durch eine unbesicherte Finanzierungsstruktur ersetzt, teilte der Anbieter von militärischen Radar- und Aufklärungssystemen mit. Das Unternehmen gewinne so zusätzliche Handlungsfreiheit und könne strategische Entscheidungen künftig schneller und unabhängiger von externen Kapitalgebern treffen.
Mit der neuen Finanzierungsstruktur schafft sich Hensoldt die wirtschaftliche Grundlage, um seine Ziele (Ausbau der Kapazitäten und Entwicklung innovativer Technologien) konsequent zu verfolgen, sagte Hensoldt-Finanzchef Christian Ladurner.
Die Aktien der Verteidigungs- und Rüstungs-Industrie bleiben im Fokus der Anleger und setzen ihre Kurssteigerungen fort. Engagierte Anleger bleiben natürlich dabei.
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