Tiefer geht’s immer, solange der Kurs nicht bei 0,00 Euro angelangt ist. Diese gerade erfundene Börsenweisheit bestätigt die Steinhoff-Aktie auch dieser Tage wieder eindrucksvoll. Nach dem Absacker in den Drei-Cent-Bereich, ist der Kurs in Frankfurt in den vergangenen Tagen sogar unter zwei Cent gefallen. So richtig erschließt sich der neuerliche Abverkauf aber nur bedingt.
Anscheinend verlieren so langsam auch die letzten Anleger die Lust am Steinhoff-Zock. Von Steinhoff gab es inzwischen jedenfalls lediglich die überfällige Einladung zur Hauptversammlung, die am 22. März in Amsterdam stattfinden soll.
Neue Details zum Quasi-Enteignungsvorschlag, dem die Aktionäre zustimmen sollen, liegen bislang nicht vor.
Steinhoff hat unterdessen mit gut fünf Prozent Abschlag mal wieder ein Stück seiner Assets verkauft. Gut eine Viertelmilliarde Euro nimmt Steinhoff nach eigenen Angaben durch den Verkauf von Anteilen an Pepkor (Südafrika) ein. Steinhoff hält dadurch inzwischen weniger als die Hälfte der Pepkor-Anteile.
Was genau der Auslöser für den jüngsten Kurssturz war, ist etwas rätselhaft. Im Zweifel treffen Verkäufe einfach nicht mehr auf genug Käufer, weil so ziemlich jeder, der sich auf das Hochrisiko-Abenteuer Steinhoff einlassen wollte, längst mehr oder weniger investiert sein dürfte.
Die Gläubiger wollen Steinhoff anscheinend möglichst komplett. Sollten die Anleger auf der Hauptversammlung nicht mehrheitlich gegen den Quasi-Enteignungsplan stimmen (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende), wären die Gläubiger praktisch fast am Ziel. DER AKTIONÄR hat bereits seit Jahren darauf hingewiesen, dass der Trend in diese Richtung geht. Diese Einschätzung basierte unter anderem auf Gesprächen mit dem Steinhoff-Management und Juristen. Spannend ist die Situation jetzt lediglich noch, weil sich Steinhoff inzwischen operativ überraschend solide entwickelt hat. Das (rechtliche) Risiko ist allerdings ohne genauere Einblicke praktisch nicht überschaubar.