Die Kursschwäche an der US-Technologiebörse zum Jahresstart ist nicht spurlos an der Infineon-Aktie vorbeigegangen. Im Anschluss sorgten Zahlen und Ausblicke von Branchenvertretern wie ASML, TSMC, Intel, Texas Instruments und Co für eine volatile Kursentwicklung. Die Q1-Zahlen des heimischen Chipriesen am 6. Februar werden zeigen, wohin die Reise für die DAX-Aktie kurzfristig gehen wird.
Infineon dürfte in der kommenden Woche über einen zunächst verhaltenen Jahresauftakt in der Zeit zwischen Oktober bis Dezember 2023 berichten. Der Chipkonzern erwartet für das Auftaktquartal 2023/24 einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro, von denen 22 Prozent als Segmentergebnis bleiben sollen. Rechnerisch ergibt das einen Wert von rund 840 Millionen Euro und damit so wenig wie in keinem einzigen Quartal des abgeschlossenen Geschäftsjahres.
Grund dafür ist laut Vorstand Jochen Hanebeck, dass viele Kunden zum Ende des Kalenderjahres ihre Lagerbestände abbauen. Entsprechend wolle Infineon ebenfalls das Produktionstempo drosseln, so der Konzernchef im Herbst bei der Vorlage des Geschäftsberichts 2022/23.
Aber: In der zweiten Hälfte des Fiskaljahres 2023/24, also ab April, dürften die Bestellungen dann wieder anziehen, sodass die Planvorgaben (mindestens) für das gesamte Fiskaljahr erreicht werden dürften.
Für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 (Ende September) rechnet der DAX-Konzern mit einem leichten Umsatzanstieg auf 16,5 bis 17,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 16,31 Milliarden). Davon sollen in der Mitte der Spanne rund 24 Prozent (Vorjahr: 27 Prozent) als Segmentergebnis hängen bleiben. Das wären rund 4,1 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,4 Milliarden Euro). Am Ende könnte damit ein Gewinn je Aktie von 2,11 Euro (Vorjahr: 2,38 Euro) zu Buche stehen.
Im Folgejahr sollten die Nachfrage wieder anziehen und bei Erlösen von 18,5 Milliarden Euro ein Gewinn je Aktie von mehr als 2,50 Euro erzielt werden.
Analysten richten den Blick nach vorne und sehen mit der Rückkehr auf den Wachstumspfad nach dem laufenden Übergangsjahr Luft nach oben für die Aktie. Das durchschnittliche Kursziel lautet 45 Euro – und liegt damit rund 34 Prozent über dem aktuellen Niveau.
Das Fazit hat Bestand: Im Bereich der horizontalen Unterstützungszone um 32/34 Euro sollte die Aktie weiter Halt finden. Bleiben in den nächsten Tagen größere Verwerfungen am Gesamtmarkt aus und liefert der Vorstand im Februar den erwarteten Ausblick auf den Rest des Jahres, sollte der Titel mit der Aussicht auf weiteres profitables Wachstum wieder höhere Notierungen ansteuern. Trading-orientierte Anleger können sich im Vorfeld der Zahlen weiter für eine Gegenbewegung positionieren. Anleger mit Weitblick halten unverändert an ihren Stücken fest.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Infineon befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.