Beim Chipausrüster ASML ist es im Schlussquartal des vergangenen Jahres merklich aufwärts gegangen. Für das EuroStoxx-50-Schwergewicht lief bei Umsatz und Gewinn besser als von Analysten erwartet. Konzernchef Peter Wennink sieht zudem erste Anzeichen für einen Aufschwung der Branche, bleibt für 2024 aber vorerst weiter noch zurückhaltend.
Nach einem Einbruch der Neuaufträge im vorangegangenen Quartal zogen diese im vierten Quartal wieder deutlich an und lagen bei knapp 9,2 Milliarden Euro. Experten hatten hier lediglich knapp 3,6 Milliarden Euro an Order erwartet.
Mit einem Umsatz von gut 7,2 Milliarden Euro und einer Bruttomarge von 51,4 Prozent schlug Europas wertvollster Techkonzern im Schlussquartal 2023 ebenfalls die Erwartungen am Markt.
AKTIONÄR-Leser wissen: Die zyklische Chipbranche hat in den vergangenen Monaten unter dem Lagerabbau der Kunden gelitten. Im laufenden Jahr rechnet Konzernchef Peter Wennink unverändert mit einem im Vergleich zu 2023 stabilen Umsatz. „Die Halbleiterindustrie arbeitet sich weiter durch die Talsohle des Zyklus“, so der Manager. Es gebe aber erste positive Signale, wie etwa weitere Verbesserungen bei den Lagerbeständen an den Endmärkten.
Der richtig starke Auftragseingang im vierten Quartal unterstützt die zukünftige Nachfrage. Für das erste Quartal geht der Konzern von einem Umsatz zwischen 5,0 und 5,5 Milliarden Euro aus und von einer Bruttomarge zwischen 48 und 49 Prozent. Dieser etwas verhaltene Ausblick auf die ersten Monate des Jahres sollte nicht verunsichern. DER AKTIONÄR hebt bei ASML weiter den Daumen. Der Aufwärtstrend der Aktie ist intakt. Anleger mit Weitblick halten unverändert an ihrer Position fest. DER AKTIONÄR spekuliert in seinem Hebel-Depot mit einem Call auf steigende Kurse bei der Aktie. Der Schein liegt nach wenigen Tagen bereits über 20 Prozent im Plus. Kurzfristige Gewinnmitnahmen sind hier aber eine Option.
Der Chipkonzern Texas Instruments ist im vergangenen Quartal dagegen von einem Rückgang im Autogeschäft gebremst worden. Der heimische Chipriese Infineon, der ebenfalls den Großteil seines Geschäfts im Automotiv-Bereich erzielt, gewährt mit den Zahlen zum ersten Quartal 2023/24 (Ende September) am 6. Februar einen Einblick in die aktuelle Geschäftsentwicklung. Der AKTIONÄR erwartet eine ähnliche Entwicklung wie bei ASML, die Texas-Instruments-Zahlen sollten nicht überbewertet werden. Auch bei Infineon sollten die Geschäfte im Jahresverlauf langsam wieder Fahrt aufnehmen, sodass die Planvorgaben für das Gesamtjahr erreicht werden dürften.
Bleiben in den nächsten Tagen größere Verwerfungen am Gesamtmarkt aus und liefert der Infineon-Vorstand im Februar die erwarteten Zahlen, sollte die Aktie mit der Aussicht auf weiteres profitables Wachstum wieder höhere Notierungen ansteuern. Trading-orientierte Anleger können sich im Vorfeld der Zahlen weiter für eine Gegenbewegung positionieren. Anleger mit Weitblick bleiben ebenfalls weiter dabei.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Derivate auf ASML und Aktien von Infineon befinden sich in Real-Depots der Börsenmedien AG.