Die Aktien der deutschen Versicherungsschwergewichte Allianz und Munich Re haben in den vergangenen Monaten lange Zeit eine beeindruckende Rallye hingelegt. Der Abverkauf der vergangenen Tage ging aber auch an ihnen nicht spurlos vorbei. Ist damit jetzt wieder Aufwärtspotenzial vorhanden?
Die Aktie der Munich Re ging gestern bei 519,80 Euro aus dem Handel. Kurz nach Handelsstart standen sogar nur 492,00 Euro auf der Kurstafel. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei 551,00 Euro. Vor der jüngsten Korrektur lag die Aktie bei bis zu 595 Euro und hatte den Analystenkonsens damit deutlich hinter sich gelassen. Nun sieht die Analystengemeinde zumindest wieder ein moderates Potenzial von rund sechs Prozent.
Die Allianz-Aktie stand am Montag zu Börsenschluss bei etwa 316,00 Euro. Zwischenzeitig war die Aktie sogar auf 286,60 Euro gefallen. Das durchschnittliche Kursziel lautet hier 352,48 Euro. Das ergibt ein Potenzial von knapp elf Prozent – und damit etwas mehr als bei Munich Re. Zudem rät gut die Hälfte der Experten zum Kauf der Aktie. Bei Munich Re ruft dagegen eine knappe Mehrheit zum Halten der Aktie auf.
Fundamental sind die Versicherer eine gute Wahl im Zollstreit. Ihre Produkte sind von den Handelszöllen nicht betroffen. Allenfalls leiden sie indirekt darunter. So treiben Zölle die Volatilität an den Märkten nach oben und setzen exportorientierte Branchen unter Druck – und damit auch einige wichtige Kunden der Großversicherer.
Ein eskalierender Handelskonflikt könnte zudem die Schadenquoten in der Kreditversicherung belasten, da sinkende Unternehmensgewinne das Risiko von Zahlungsausfällen erhöhen. Darüber hinaus könnten unterbrochene Lieferketten zu höheren Ansprüchen bei Versicherungspolicen gegen Betriebsunterbrechungen führen.
Gleichzeitig würde eine globale Konjunkturabschwächung die Nachfrage nach Industrie- und Rückversicherungen dämpfen. Allerdings wären die Auswirkungen auf Versicherer deutlich geringer als bei Autobauern oder Technologiewerten. Innerhalb der Branche sind Allianz und Munich Re zudem stark aufgestellt. Beide gehören zu den Top-Unternehmen des Sektors.
Allianz und Munich Re zählen langfristig unverändert zu den attraktivsten Basisinvestments in Deutschland. Durch die jüngste Korrektur sind auch die Bewertungen wieder zurückgekommen. Investierte Anleger halten weiter an den Aktien fest. Sollten sie noch einmal so stark zurücksetzen wie zum Beispiel gestern im frühen Handel, können auch Neueinsteiger wieder zugreifen oder Nachkäufe getätigt werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz, Munich Re.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Munich Re befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.