Nach massiven Verlusten im Bankensektor in den vergangenen Tagen legen die Aktien der US-Großbanken heute vorbörslich leicht zu. Rund 700 Milliarden Dollar an Börsenwert wurden zuletzt durch Trumps Zollchaos und die zunehmenden Rezessionssorgen ausgelöscht – doch die Wall Street hoffen offenbar auf bessere Nachrichten.
Besonders gebeutelt waren zuletzt Institute mit starkem Asien-Fokus: Die britische HSBC verlor allein rund 30 Milliarden Dollar an Marktwert, ebenso Standard Chartered. Beide Banken sind wegen ihrer starken Abhängigkeit von der Handelsfinanzierung in Asien besonders verwundbar.
Auch bei den US-Riesen wächst der Druck. JPMorgan-Chef Jamie Dimon warnte, dass das Institut angesichts globaler Risiken mehr Kapital zurückhalten wird, statt Dividenden und Rückkäufe zu erhöhen. Anleger zeigten sich nervös: Die Aktie geriet ins Rutschen.
Goldman Sachs leidet unter dem schwächelnden Investmentbanking. Der Abstand zwischen dem aktuellen Kurs und den Kurszielen der Analysten ist so groß wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Auch für Morgan Stanley und Co bleibt die Lage angespannt, da viele Kunden Deals und Börsengänge auf Eis legen.
Die Bankenchefs sind alarmiert: In einer Krisen-Telefonkonferenz berieten sie offenbar über die Auswirkungen der Zölle und die zunehmenden Rezessionsängste. „Das größte Problem ist die Kreditvergabe und wie Banken auf die Unsicherheit reagieren“, warnt Analyst Chris Marinac von Janney Montgomery Scott.
Am Freitag wird es ernst: Dann startet die Berichtssaison mit den Zahlen von JPMorgan und Wells Fargo. Dabei dürften neben den eigentlichen Zahlen vor allem die Rückstellungen für faule Kredite stehen – ein Frühindikator für die Belastbarkeit der Bilanzen.
Trotz aller Risiken signalisiert der heutige vorbörsliche Anstieg, dass Investoren zumindest kurzfristig auf Entspannung setzen. Ob der Sturm damit vorüber ist, ist aber längst nicht klar. Die AKTIONÄR-Stoppkurse wurden bei allen großen US-Banken ausgelöst. Anleger beobachten die weitere Entwicklung daher vorerst von der Seitenlinie.