Die US-Regierung hat aus dem Handelskrieg einen Tech-Krieg gemacht. Per Dekret wollte Präsident Donald Trump die Nutzung von Tencents Super-App WeChat in den USA verbieten. DER AKTIONÄR war angesichts der vagen Formulierung des Verbots von Anfang an skeptisch, ob es tatsächlich durchgesetzt werden kann. Nun gibt es eine aktuelle Gerichtsentscheidung.
WeChat-Nutzer in den USA hatten Klage gegen das Dekret eingereicht. Eine Richterin hatte das geplante Verbot daraufhin mit einer einstweiligen Verfügung gestoppt (DER AKTIONÄR berichtete). Die US-Regierung wollte die Aufhebung der Verfügung erreichen. Ein Berufungsgericht hat jedoch heute entschieden: Der Antrag wird abgelehnt. Begründung: Es gebe keine Belege, dass anderenfalls ein sofortiger, irreparabler Schaden drohe.
Die Entscheidung ist ein Teilerfolg für die WeChat Users Alliance gegen Trump. Eine endgültige Entscheidung zum geplanten Verbot steht allerdings noch aus.
DER AKTIONÄR bleibt dabei: Selbst bei einer Niederlage der WeChat Users Alliance wären die Folgen für Tencent überschaubar. Die erzielten Umsätze in den USA sind marginal. Tencent ist eine laufende AKTIONÄR-Empfehlung. Nach einer Korrekturphase im Sommer konnte der Kurs diesen Monat ein neues Allzeithoch erklimmen (74,24 Dollar – der Chart unter dem Fazit gibt den Euro-Kurs wieder). Da die langfristige Wachstumsstory beim China-Big-Tech-Player voll intakt ist, dürften neue Hochs nur eine Frage der Zeit sein.