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Alibaba, Tencent und Baidu: Indien schwingt den Bann-Hammer – Hintergrund und Folgen

Alibaba, Tencent und Baidu: Indien schwingt den Bann-Hammer – Hintergrund und Folgen
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Lars Friedrich 03.09.2020 Lars Friedrich

Neben dem großen Konflikt mit den USA liefert sich China seit mehreren Monaten eine im Westen deutlich weniger beachtete Auseinandersetzung mit seinem Nachbarn Indien. Das hat auch Folgen für chinesische Tech-Riesen. Indien hat diese Woche einmal mehr diverse Software-Anwendungen verboten. Darunter sind Angebote von Alibaba, Baidu und Tencent.

Insgesamt 118 Apps wurden diesmal aus Indien verbannt. Auf der Liste stehen unter anderem die E-Commerce-Plattform Taobao (Alibaba), der Bezahldienst Alipay (Ant Group/Alibaba), Tencents Gaming-Hit „PlayerUnkonown’s Battlegrounds“ und die Suchmaschine Baidu.

Die entsprechenden Apps würden unter anderem die Sicherheit und öffentliche Ordnung des Landes gefährden, teilte das indische Ministerium für Elektronik und Informationstechnologie mit. Es gehe um den Diebstahl von Nutzerdaten und deren heimliche Weiterleitung auf Server außerhalb Indiens.

Zuvor hatte die indische Regierung unter anderem bereits Tencents WeChat und TikTok von ByteDance verboten.

Die Apps wurden aus lokalen App-Stores entfernt und von Mobilfunkanbietern blockiert.

Hintergrund ist ein andauernder Grenzkonflikt zwischen Indien und China, bei dem es bereits mehrere Tote auf beiden Seiten gab.

Das verbotene Tencent-Spiel hatte im Juli mehr als 40 Millionen monatlich aktive Nutzer in Indien. Alibaba hat vorerst alle neuen Investments in China eingestellt.

Gemessen am Gesamtumsatz der Konzerne sind die Verbote in Indien kein Drama. Das Problem ist eher langfristig-strategischer Natur: Indien gilt als potenzieller Mega-Wachstumsmarkt der Zukunft. In den USA dürften Big-Tech-Player den Konflikt registrieren und nutzen, um sich selbst noch stärker in Indien zu positionieren. Alibaba und Tencent bleiben aber aufgrund ihrer dominanten Marktposition und ihres noch immer starken Wachstums langfristige Basisinvestments für Anleger, die in China investieren wollen. Baidu ist aufgrund operativer Probleme keine laufende AKTIONÄR-Empfehlung.

Alibaba (WKN: A117ME)

Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.

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