Das fehlte noch: Nachdem US-Präsident Donald Trump zunächst ein WeChat-Verbot in den USA durchsetzen wollte und dann die Gaming-Sparte von Tencent ins Visier nahm, rücken jetzt die Online-Bezahldienste von Chinas Tech-Giganten ins Zentrum. Das könnte im Extremfall auch den Börsengang von Ant Financial negativ beeinflussen.
Derzeit prüft die US-Regierung Beschränkungen für Alibabas ausgegliederten Fintech-Arm Ant Financial und Tencents digitale Bezahldienste, die beispielsweise in der Allzweck-App WeChat integriert sind. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Demnach soll es bereits seit Wochen entsprechende Überlegungen in Regierungskreisen geben.
Begründet werden die Gedankenspiele einmal mehr mit der Sorge um die nationale Sicherheit. Tatsächlich geht es vor allem um den Handelskrieg zwischen China und den USA. China will den USA ihre technologische Führungsposition entreißen. Offen ist allerdings unter anderem die Frage, wie die Beschränkungen in rechtssicherer Form durchgesetzt werden könnten. Auch Trump soll sich bislang nicht zu den Überlegungen geäußert haben.
Keine Panik: Die Bezahldienste aus dem Alibaba- und Tencent-Umfeld haben jeweils Hunderte Millionen Nutzer – allerdings vor allem in China. Zudem ist noch völlig unklar, wie die US-Beschränkungen gegebenenfalls aussehen würden. Die Diskussion wirft einen Schatten auf den Börsengang von Ant Financial, der noch Ende Oktober erfolgen könnt. Das Thema überrascht aber nicht, nachdem bereits in den vergangenen Wochen mehrfach von US-Seite gegen Chinas Tech-Giganten geschossen wurde. Die Kurse zeigten sich davon letztendlich unbeeindruckt. Alibaba und Tencent bleiben AKTIONÄR-Empfehlungen.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.