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Tencent: Verbot von Super-App auf Eis – so geht es weiter

Tencent: Verbot von Super-App auf Eis – so geht es weiter
Foto: Tencent
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Lars Friedrich 22.09.2020 Lars Friedrich

Es war am Freitag vielen Medien sogar eine Eilmeldung wert: Die US-Regierung hatte noch mal explizit angekündigt, Tencents Allzweck-Social-App WeChat zu verbieten. Schon ab Sonntag sollte es soweit sein. Doch inzwischen ist etwas geschehen, das zumindest aufmerksame AKTIONÄR-Leser kaum überrascht haben dürfte.

Eine Richterin hat den WeChat-Bann mit einer einstweiligen Verfügung gestoppt. Geklagt hatte eine Gruppe von WeChat-Nutzern in den USA mit dem Verweis auf das Recht auf Meinungsfreiheit.

Überraschend kommt die Entscheidung nicht. DER AKTIONÄR hatte bereits im Vorfeld mehrfach über die Klage und die wohl zu vagen Formulierungen im Dekret von US-Präsident Donald Trump berichtet. Die Richterin kritisierte nun, die Regierung müsse ihre Vorwürfe, dass WeChat die nationale Sicherheit bedrohe, besser belegen.

Tencent hat bislang alle Vorwürfe zurückgewiesen und will eigenen Angaben zufolge weiter den Dialog suchen.

Tencent (WKN: A1138D)

Der Streit dürfte vor Gericht fortgesetzt werden. Tencent zufolge könnte dies WeChats Nutzerwachstum in den USA negativ beeinflussen. Allerdings ist WeChat in den USA ohnehin von eher geringer Bedeutung für den Konzern. Und: Kurz nach der Verbotsankündigung am Freitag wurde WeChat innerhalb von 48 Stunden 54.000 Mal installiert – das 28-fache gegenüber der Vorwoche. Die Aktie von Tencent hat bislang kaum auf die Entwicklungen reagiert. Die laufende Korrektur dürfte vor allem dem wackeligen Gesamtmarkt geschuldet sein. Tencent bleibt ein Basisinvestment in China.

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