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Ausblick: DAX und Co zwischen Schnäppchen-Jägern und Ängstlichen

Ausblick: DAX und Co zwischen Schnäppchen-Jägern und Ängstlichen
Foto: iStockphoto
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Martin Mrowka 11.09.2022 Martin Mrowka

Energiekrise, unverändert hohe Inflation, Zinserhöhungen und Rezessionssorgen, Furcht vor einem China-Abschwung, aber auch Hoffnungen im Ukraine-Krieg – die Zutaten für das Börsengeschehen sind vielfältig. Der DAX schwang sich zuletzt wieder über die 13.000er-Marke. Ein weiterer Aufschwung ist nicht ausgeschlossen. Der Wochenausblick.

Mit einem deutlichen Sprung über die Marke von 13.000 Punkten hat sich der DAX am Freitag ins Wochenende verabschiedet. Marktteilnehmer freuten sich über Konjunkturdaten aus China, wo sich der Inflationsdruck im August überraschend abgeschwächt hatte. Auch das entschlossene Vorgehen der Europäischen Zentralbank (EZB) gegen die hohe Inflation entfaltete weiterhin positive Wirkung.

Zum Handelsschluss gewann der deutsche Leitindex 1,4 Prozent auf 13.088 Zähler. Ausgehend von seinem Vortagestief bei unter 12.700 Punkten holte der DAX damit rund 400 Punkte auf, sodass ihm auf Wochensicht noch ein Plus von 0,3 Prozent gelang (siehe Chart). Der Broker IG taxierte den Weekend-DAX am Sonntag-Morgen weiter verbessert bei 13.150 Punkten. Die 50-Tage-Linie verläuft aktuell bei 13.187 Punkten. Der MDAX der mittelgroßen Werte gewann im Wochenverlauf um 2,1 Prozent auf 25.700 Punkte zu.

DAX (WKN: 846900)

In der neuen Woche dürften sich die DAX-Anleger weiter auf die runde Marke von 13.000 Punkten fokussieren. Diese hatte der deutsche Leitindex nach der stärksten Zinsanhebung in der Eurozone seit Bestehen der Europäischen Zentralbank (EZB) gerade erst wieder hinter sich gelassen. Doch die Kurserholung steht laut Aktien-Experten auf recht wackligen Füßen. 

Nachdem der DAX jüngst auffallend oft im Bereich um 12.600 und 12.700 Punkte auf Kaufinteresse gestoßen sei, lasse dies die Chancen auf eine zumindest temporäre Stabilisierung in dieser Zone steigen, schrieben die Charttechnik-Experten von Index Radar. Auf der Oberseite sehen sie derzeit um die 13.100 und 13.200 Punkte ein Gegengewicht. 

"Der Herbst wird spannend"

Weder die Entspannung bei den Lieferketten-Problemen noch die teilweise besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen der Unternehmen könnten den Kursen nachhaltigen Auftrieb geben, gibt Analyst Frank Wohlgemuth von der National-Bank in Essen laut Reuters zu bedenken. "Eine Prognose ist jedenfalls sicher: Der Herbst wird spannend an den Weltbörsen, sicherlich spannender und schwankungsreicher als von vielen Anlegern erhofft."  

Hinzu kommen die noch nicht absehbaren Folgen durch eine drastische Straffung der Geldpolitik durch Fed und Co, warnt Martin Lück, Chef-Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter BlackRock. "Noch ist nicht absehbar, welche Effekte steigende Zinsen und schrumpfende Zentralbank-Bilanzen etwa für Geschäftsmodelle haben, die auf Verschuldung aufgebaut sind." Diese würden erst im kommenden Jahr sichtbar. 

Die falkenhaftere Haltung der EZB und der US-Notenbank Fed – als Falken werden die Befürworter einer straffen Geldpolitik bezeichnet – scheine derweil nahezu vollständig am Markt eingepreist zu sein, erläuterte Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades. Gleichwohl bleibe die wieder stärker risikogetriebene Stimmung fragil, denn die Sorgen wie eine sich abschwächende Wirtschaft Chinas, die Energiekrise in Europa sowie die geopolitischen Probleme seien weiterhin vorhanden. So dürften sich Schnäppchenjäger und Ängstliche einen gewissen Schlagabtausch liefern.

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Neue Inflationsdaten aus den USA

In Europa sind die derzeit wegen der gestoppten Gaslieferungen Russlands durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 stark gestiegenen Energiepreise einer der Haupttreiber der hohen Inflation, weshalb Ökonomen auch in nächster Zeit mit einem weiteren Anstieg der Verbraucherpreise rechnen. 

Im Gegensatz dazu dürfte die Inflation in den USA – wie die Commerzbank in ihrem Ausblick schreibt – im August wohl zum zweiten Mal in Folge gefallen sein und ihren Höhepunkt überschritten haben. Veröffentlicht werden die US-Preisdaten am Dienstag, denen am Donnerstag die Einzelhandelsumsätze und Daten zur Industrieproduktion sowie am Freitag das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan folgen.  

Hexensabbat am Freitag

Für die Notenbanken ist die Inflation derzeit das größte Problem. Mit Leitzinserhöhungen versuchen sie, sie einzudämmen und nehmen dabei das Risiko einer Rezession in Kauf. Die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) dürften am Dienstag Hinweis auf die Aussichten in dem derzeit schwierigen Umfeld geben. Experten erwarten einen Rückgang von minus 55,3 Zählern auf minus 60 Punkte. Laut der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) belasten die hohen Energiekosten das deutsche Wirtschaftswachstum. Dies werde sich erneut in der ZEW-Befragung auswirken.

Zu vorübergehend deutlicheren Kursbewegungen könnte es am Freitag kommen. Dann ist großer Verfallstag ("Hexensabbat") und Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen laufen aus. Unternehmensseitig könnte das Rückversicherer-Treffen in Monte Carlo interessant für die beiden DAX-Werte Munich Re und Hannover Rück werden. (Mit Material von dpa-AFX)  


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