Die Commerzbank sorgt am Derivatemarkt für Furore. Papiere auf die Aktie waren am Dienstag mit Abstand Spitzenreiter an der Derivatebörse Eurex. Vor allem aber schnellte die Put-Call-Ratio in die Höhe.
Die Commerzbank stand am Dienstag klar im Fokus der Derivate-Händler: Mit über 53.000 gehandelten Optionen war sie die meistbewegte Aktie an der Eurex. Besonders auffällig: Die Put-Call-Ratio lag bei extrem hohen 58,01.
Das bedeutet, dass 58-mal so viele Put- wie Call-Optionen gehandelt wurden. Das ist extrem ungewöhnlich und weist auf massive Absicherungen oder starke Short-Spekulationen hin. Zum Vergleich: Bei der ebenfalls stark gehandelten UBS lag die Ratio lediglich bei 2,18.
Das hohe Handelsinteresse zeigt: Der Markt erwartet Bewegung. Kurzfristig dominiert die Skepsis. Für antizyklische Investoren könnte die extreme Absicherung aber auch eine Chance sein – etwa wenn es zu einem Stimmungsumschwung oder gar einem Short Squeeze kommt.
Im Hintergrund sorgt weiterhin die Spekulation um einen möglichen Einstieg von UniCredit für Gesprächsstoff. Der Übernahmekampf ging zu Wochenbeginn in die nächste Runde, denn das Bundeskartellamt hat dem Einstieg von UniCredit bei der Commerzbank zugestimmt. Damit ist eine weitere Hürde aus dem Weg geräumt worden.
Das Bundeskartellamt hat keine Einwände gegen eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch UniCredit. Ende Februar hatte UniCredit die geplante Erhöhung ihres Anteils auf bis zu 29,99 Prozent zur Prüfung eingereicht. Bereits Mitte März signalisierte auch die EZB-Bankenaufsicht grünes Licht für eine Aufstockung bis knapp unter die 30-Prozent-Marke.
UniCredit-Chef Andrea Orcel bereitet seit Monaten eine mögliche Übernahme vor. Sollte der Anteil auf 30 Prozent steigen, müsste UniCredit gesetzlich ein Übernahmeangebot für die restlichen Aktien vorlegen. Eine Entscheidung darüber wird nach Angaben des Konzerns jedoch frühestens im kommenden Jahr erwartet. Orcel will zuvor Gespräche mit der neuen Bundesregierung führen – der Bund hält derzeit noch rund zwölf Prozent an der Commerzbank.
Dass die Commerzbank stark im Fokus der Anleger und damit auch der Derivatehändler steht, verwundert nicht. Die Volatilität dürfte daher hoch bleiben. Im Zuge der zuletzt aufgekommenen Marktturbulenzen wurde die Aktie ausgestoppt, sodass Anleger sich die Bewegungen vorerst von der Seitenlinie aus anschauen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.