Nach einem langen Ringen sind Biogen und der Partner Eisai in Europa endlich am Ziel. Der Antikörper Lecanemab (Leqembi) wurde nach einem langen Hin und Her von der Europäischen Kommission final zugelassen. Ein Meilenstein, handelt es sich dabei um die erste zugelassene Alzheimer-Therapie überhaupt in der EU.
Das Medikament, das in einigen Monaten verfügbar sein könnte, soll die Krankheit ein wenig verlangsamen. Die Zulassung unterliegt laut EU-Kommission strengen Auflagen. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass der Nutzen des Arzneimittels bei einer bestimmten Gruppe von Patienten und unter bestimmten Voraussetzung die Risiken überwiege.
Die Brüsseler Behörde folgte mit der Zulassung der Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Bisherige Alzheimer-Therapien behandeln nur Symptome der Krankheit, nicht ursächliche Prozesse im Gehirn.
Das ist bei Lecanemab anders: Der Antikörper richtet sich gegen Amyloid-Ablagerungen im Gehirn und soll dadurch den Verlauf der Krankheit in einem frühen Stadium verlangsamen. Um Heilung oder Verbesserung geht es allerdings auch bei diesem Wirkstoff nicht - ein solches Mittel ist weiterhin nicht in Sicht.
Interessant in diesem Zusammenhang: Der eigentliche Ursprung von Lecanemab liegt weder in der Heimat von Biogen (USA) noch Eisai (Japan). Die Wurzeln reichen nach Schweden: Die Biotech-Gesellschaft BioArctic hat den Wirkstoff entdeckt und dann wiederum an Eisai verpartnert. Die Japaner wiederum haben Biogen mit ins Boot geholt, um die Alzheimer-Therapie final zu entwickeln und über die Zulassungslinie zu führen.
Das Forschungstrio hat viel Zeit und Geld investiert, um das erste Alzheimer-Medikament in der EU zur Zulassung zu führen. In den USA wurde das Mittel bereits 2023 zugelassen. Ob sich der kommerzielle Erfolg der Therapie einstellt, werden die kommenden Quartale zeigen. Alle drei Aktien sind derzeit keine laufenden AKTIONÄR-Empfehlungen.
Enthält Material von dpa-AFX