+++ Diese 15 Aktien starten jetzt erst durch +++
Foto: Getty Images
13.10.2023 Lars Friedrich

Steinhoff: Jetzt ist die Aktie wirklich tot

-%
Steinhoff

Als das Aus längst besiegelt war, blieb Steinhoff noch eine Weile handelbar. Doch nun hat auch das Dasein als Börsen-Zombie ein Ende. Der Kurs der von einem Milliarden-Bilanzskandal schwer erschütterten Retail-Holdinggesellschaft ist auf null gefallen – auch bei der zweiten und dritten Nachkommastelle tut sich nichts mehr.

An diesem Status wird sich nichts mehr ändern, die tote Katze springt nie wieder. Bereits am Dienstagabend wurde der Handel mit Steinhoff-Aktien an der Börse in Frankfurt eingestellt. Auch in Johannesburg war am Dienstag Schluss. Das offizielle Delisting in Frankfurt ist an diesem Freitag erfolgt, in Johannesburg am kommenden Montag vor Börsenbeginn.

Damit ist die Liquidation von Steinhoff International Holdings N.V. (SIHNV) abgeschlossen. Steinhoff teilte heute mit: „SIHNV und seine Aktien haben nun aufgehört zu existieren.“

Steinhoff ist überschuldet. Am 21. Juni hatte ein Gericht in Amsterdam zugestimmt, dass ein Restrukturierungsplan von Steinhoff und dessen Gläubigern gegen den Willen der Anleger durchgesetzt werden darf. Der Börsenrückzug ist die Folge dessen. Zuvor waren Anleger massiv zugunsten der Gläubiger verwässert worden.

Bis zum 31. August konnten sich Steinhoff-Anleger registrieren, um ihre Aktien in sogenannte CVRs (contingent value rights) zu tauschen. Ein späterer Verkauf der Aktien oder ein Tausch gegen eine Barabfindung ist nicht mehr möglich. Die CVRs werden an keiner Börse gehandelt. Die Macht haben die Gläubiger. Bei der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) geht man „nicht davon aus, dass die CVRs jemals einen Wert erlangen werden“.

Mindestens 447 Millionen Euro sind seit Ende 2017 von Steinhoff nach dem Bilanzskandal an externe Berater und Dienstleister geflossen. Mit anderen Worten: Für Anwälte und Wirtschaftsberater war Steinhoff ein Riesengeschäft. Auch das Steinhoff-Management hat natürlich in den vergangenen Jahren fleißig kassiert. Anleger stehen dagegen vor dem Totalverlust.

„Es ist eine absolute Schande“, sagte David Shapiro vom Vermögensverwalter Sasfin Securities in Johannesburg. „Jeder hätte sehen können, dass dieses Unternehmen niemals überleben würde, und es wäre für die Aktionäre besser gewesen, wenn es Ende 2017 aufgelöst worden wäre.“

Steinhoff (WKN: A14XB9)

Nun endet Steinhoffs Börsengeschichte – fünfeinhalb Jahre nach einem gigantischen Bilanzskandal. DER AKTIONÄR hatte in den vergangenen Jahren immer wieder auf das enorme Totalverlust-Risiko hingewiesen und von einem Kauf des einstigen MDAX-Mitglieds abgeraten.

Börsen.Briefing Newsletter
Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen bei spannenden Unternehmen und an der Börse auf dem Laufenden. Lesen Sie das Börsen.Briefing. – den täglichen Newsletter des AKTIONÄR. Kostenlos.

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
Steinhoff - €

Buchtipp: Modern Money Theory

Manche Ökonomen halten die Modern Money Theory (MMT) nicht nur für die Weiterentwicklung der Thesen von John Maynard Keynes, sondern auch für das richtige oder sogar einzige Rezept für erfolgreiche Finanzpolitik des 21. Jahrhunderts. Andere, wie etwa Paul Krugman, kritisieren sie scharf und warnen vor Hyperinflation. Kann man die Thesen der MMT mit „Mehr Staat, weniger Markt“ angemessen beschreiben? Haben die Ökonomen recht, die wollen, dass sich Geldpolitik an Beschäftigungszielen orientiert? Der passende theoretische Rahmen für Geldpolitik in unserer Zeit oder nur alter Wein in neuen Schläuchen – Kater garantiert? Wer mitreden will, der muss verstehen. Wer verstehen will, dem empfehlen wir diese Einführung ins Thema.

Modern Money Theory

Autoren: Wray, L. Randall
Seitenanzahl: 496
Erscheinungstermin: 06.10.2022
Format: Softcover
ISBN: 978-3-86470-852-7

Jetzt sichern Jetzt sichern