Die Steinhoff-Aktie steht kurz vor dem endgültigen Aus, der ehemalige MDAX-Wert bringt es inzwischen auf weniger als kümmerliche 30 Millionen Euro Rest-Börsenwert. „Am Ende verlieren vor allem die Steinhoff-Anleger“, hatte DER AKTIONÄR gestern geschrieben. Diese Tatsache lässt sich mit einer Zahl eindrucksvoll untermauern.
Mindestens 447 Millionen Euro sind seit Ende 2017 von Steinhoff nach dem Bilanzskandal an externe Berater und Dienstleister geflossen. Mit anderen Worten: Für Anwälte und Wirtschaftsberater war Steinhoff ein Riesengeschäft. Auch das Steinhoff-Management hat natürlich in den vergangenen Jahren fleißig kassiert. Anleger stehen dagegen vor dem Totalverlust.
„Es ist eine absolute Schande“, sagt David Shapiro vom Vermögensverwalter Sasfin Securities in Johannesburg. „Jeder hätte sehen können, dass dieses Unternehmen niemals überleben würde, und es wäre für die Aktionäre besser gewesen, wenn es Ende 2017 aufgelöst worden wäre.“
Inzwischen haben die Gläubiger Steinhoff offiziell in der Hand. Gestern wurde die Auflösung der bisherigen Steinhoff-Gesellschaft auf einer außerordentlichen Hauptversammlung beschlossen. Der Aktienhandel wird demnächst eingestellt. Eine Ausschüttung für Anleger wird es nicht geben. Wer nach Einstellung des Handels noch Steinhoff-Aktien hält, wird stattdessen mit ein paar CVRs (contingent value rights) abgespeist. Diese werden nicht börsengehandelt, und es ist nicht damit zu rechnen, dass diese Rechte irgendetwas wert sein werden. Dementsprechend steht der Steinhoff-Kurs bei 0,0031 Euro. Das heißt, für einen Cent gibt es drei Aktien.
Es ist eine der Lehren, die sich aus dem Fall Steinhoff ziehen lassen: Anleger profitieren in solchen Fällen im Zweifel mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. Stattdessen machen sich Manager, Anwälte, Berater und zuvor auch die Gläubiger die Taschen voll. DER AKTIONÄR hatte in den vergangenen Jahren immer wieder auf das enorme Totalverlustrisiko hingewiesen und von einem Kauf der Aktie abgeraten.