Die Steinhoff-Aktie wird von der Börse verschwinden. Das ist klar, weil ein Gericht einen Restrukturierungsplan genehmigt hat, der für Steinhoff-Aktionäre praktisch eine Enteignung bedeutet. Das Urteil ist gefällt – und kann nicht mehr angefochten werden. Aber noch immer wird die Aktie gehandelt, inzwischen zu einem Kurs von 0,22 Euro-Cent.
DER AKTIONÄR hat das als die letzten Zuckungen beschrieben. An dieser Einschätzung hat sich nichts geändert. Warum die Aktie noch handelbar ist? An der Börse in Frankfurt sieht man offenbar keinen Grund für eine Handelsaussetzung. Im Prinzip liegen die Karten ja auch auf dem Tisch: Wer jetzt noch Steinhoff-Aktien hält, wird demnächst mit ein paar CVRs (contingent value rights) abgespeist. Diese werden nicht börsengehandelt. Bei der im Fall Steinhoff letztendlich glücklosen Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) geht man „nicht davon aus, dass die CVRs jemals einen Wert erlangen werden“.
Wann der Handel endgültig eingestellt wird und die Aktie von den Handelsplätzen verschwindet? „Dies liegt in der Entscheidung der Börsen“, schreibt die SdK. „Spätestens nach Beschluss der Hauptversammlung über die Auflösung der Gesellschaft auf der kommenden außerordentlichen Hauptversammlung und der Löschung aus dem Register wird der Handel jedoch beendet.“
Lange kann es bis zur Einberufung einer entsprechenden Hauptversammlung nicht mehr dauern. Schritte aus dem Restrukturierungsplan wurden jedenfalls bereits in die Tat umgesetzt. So halten fünf Stiftungen nach der Ausgabe neuer Aktien inzwischen mehr als 50 Prozent an Steinhoff. Hinter diesen Stiftungen stehen Steinhoff mit CEO Louis du Preez (Foto oben) an der Spitze und die Gläubiger der Gesellschaft. Die bisherigen Anleger haben praktisch nichts mehr zu melden.
Weniger als einen Cent gibt es derzeit noch für einen Steinhoff-Anteil. Die Aktie ist also nicht einmal mehr ein Pennystock, sondern nur ein Bruchteil dessen. Wann die Aktie endgültig beerdigt wird, steht noch nicht genau fest. Lange dürfte es aber nicht mehr dauern. DER AKTIONÄR hatte in den vergangenen Jahren regelmäßig auf die enormen Risiken bei der von einem Milliarden-Bilanzskandal schwer erschütterten Retail-Holdinggesellschaft hingewiesen und nie zum Einstieg geraten.