Die Aktienmärkte versuchen sich weiter zu stabilisieren, doch kaum jemand traut sich aktuell größere Positionen einzugehen. Nun meldet sich Lobo Tiggre von „The Independent Speculator“ zu Wort. In einem Interview sagt er, dass der Marktausverkauf noch nicht vorbei ist. Allerdings werde sich Gold seiner Ansicht nach gut entwickeln.
„Meine Besorgnis über ein kurzfristiges 'Wasserfall-Ereignis' in den breiteren Märkten ist jetzt größer als seit 2021“, sagte Tiggre im Gespräch mit dem Internetportal kitco.com. „Ich möchte im Moment nicht noch mehr Geld riskieren. Ich habe alles verkauft.“ In Bezug auf Gold meinte Tiggre, dass das Edelmetall angesichts der Anleihekäufe und eines stärkeren US-Dollars widerstandsfähig sei. „Die Leute stoßen Aktien ab, sie kaufen Anleihen, obwohl die Fed verkaufen wird, weil Angst in der Luft liegt“, erklärte er. „Wenn man also sieht, dass Gold angesichts dieses Gegenwinds immer noch die Marke von 1.800 Dollar hält, sagt das einiges aus.“ Seiner Ansicht nach sei der US-Dollar nur scheinbar stark. „Jeder, der einkaufen geht, jeder, der seine Miete bezahlt, weiß, dass seine Dollars weniger wert sind, auf dem Weg, vielleicht wertlos zu werden. In dem Maße, in dem Gold direkter mit dem Dollar gehandelt wird, bin ich eigentlich ein Dollar-Bär.“ Tiggre's makroökonomische Aussichten sind düster. Er sagte, dass Unsicherheit, hohe Inflation und eine wirtschaftliche Verlangsamung die Märkte beeinflussen werden.
„Niemand weiß wirklich, was passieren wird, auch ich nicht“, gab er zu. „Wir könnten uns jetzt in einer Rezession mit hoher Inflation befinden. Und zu glauben, dass die Fed einfach die Zinsen anheben und die Inflation so einfach beseitigen kann, halte ich für ein Hirngespinst. Das wird nicht passieren.“
Ob der Markt schon die Talsohle erreicht hat, wird man mit Sicherheit erst rückblickend sagen können. Allerdings scheint die Korrektur schon weit fortgeschritten zu sein. Es macht aktuell den Anschein, als würde der Markt ganz allmählich die von der Fed verbreitete Zinsangst abschütteln. Dennoch ist der Markt aktuell sicherlich für Trader einfacher als für Anleger.