Nachdem die Aktie von Bayer zum Wochenstart am Montag noch der mit Abstand stärkste Verlierer im DAX war, ist sie heute genau am anderen Ende zu finden. Mit einem Plus von gut vier Prozent führt das Papier die Gewinnerliste des Tages im DAX vor BMW und Airbus an. Analysten zeigten sich gelassen, was das jüngste Glyphosat-Urteil angeht.
Wie am Wochenende bekannt wurde, haben Geschworene im US-Bundesstaat Georgia in einem Rechtsstreit um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup den Bayer-Konzern zu knapp 2,1 Milliarden Dollar Schadenersatz verurteilt. Die Summe setzt sich aus 65 Millionen Dollar Schadenersatz sowie zwei Milliarden Dollar sogenannten Strafschadenersatz zusammen. Der Kläger macht Glyphosat für seine Krebserkrankung verantwortlich.
Analysten zeigten sich aber dennoch unbeeindruckt. James Quigley, Analyst bei der US-Investmentbank Goldman Sachs, erklärte, dass die negative Jury-Entscheidung des Gerichts im US-Bundesstaat Georgia im Glyphosat-Streit enttäuschend sei, jüngste Gesetzesänderungen in dem Staat könnten aber neue Streitfälle verhindern. Er bestätigte seine Einschätzung „Neutral“ sowie das Kursziel von 29 Euro für die Bayer-Aktie.
Auch JPMorgan hat die Bewertung „Neutral“ sowie das Kursziel von 25 Euro bestätigt. JPMorgan-Analyst Richard Vosser verwies darauf, dass Bayer das Urteil des US-Geschworenengerichts anfechten dürfte. Zwar sieht er die Gefahr, dass sich die Anwälte anderer Kläger durch das Urteil ermutigt fühlen, doch an der grundsätzlichen Lage habe sich für Bayer dadurch nichts entscheidend geändert. Zudem betont er, dass geplante Gang von Bayer vor das oberste US-Gericht, um das Thema Glyphosat grundsätzlich klären zu lassen, weiter im Fokus bleibe.
Die Aktie von Bayer erholt sich am heutigen Dienstag von ihren Verlusten vom Montag. Die 50-Tage-Linie erwies sich dabei als guter Support. Damit steuert die Aktie nun wieder auf die 200-Tage-Linie zu, an der das Papier zuletzt mehrfach gescheitert war. DER AKTIONÄR rät, weiter an der Seitenlinie zu bleiben und klare positives News und Chartsignale abzuwarten.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.