Boeing plädiert auf Nicht-Schuldig. Der Flugzeubauer versucht, seine frühere Einigung mit dem US-Justizministerium rückgängig zu machen und sein Schuldbekenntnis im Strafverfahren um die 737-MAX-Abstürze neu zu verhandeln. Laut des Wall Street Journals strebt das Unternehmen eine mildere Vereinbarung unter der Trump-Regierung an.
Nach zwei tödlichen Abstürzen von 737-MAX-Jets in den Jahren 2018 und 2019, bei denen 346 Menschen ums Leben kamen, hatte Boeing unter der Biden-Regierung ein Schuldbekenntnis abgelegt. Die ursprüngliche Vereinbarung sah eine Bewährungsfrist von drei Jahren, eine Strafe von 243 Millionen Dollar sowie Investitionen von 455 Millionen Dollar in Sicherheits- und Compliance-Programme vor. Zudem sollte ein externer Prüfer die Einhaltung von Sicherheitsvorgaben überwachen.
Kurz vor Ablauf der Bewährungsfrist kam es jedoch zu einem neuen Zwischenfall: Eine Türverkleidung eines 737-MAX-Flugzeugs von Alaska Airlines riss während des Fluges ab. Dies führte zu einer erneuten Untersuchung durch das Justizministerium, das Boeing vorwarf, gegen die Bewährungsauflagen verstoßen zu haben. Zudem gab es Berichte über manipulierte Sicherheitsinspektionen in einem Boeing-Werk in South Carolina.
Verhandlungen unter der Trump-Regierung
Angesichts der neuen politischen Lage hofft Boeing nun auf eine mildere Behandlung durch das Justizministerium unter Präsident Trump. In den aktuellen Verhandlungen steht insbesondere zur Debatte, ob Boeing weiterhin verpflichtet bleibt, einen externen Prüfer zu beauftragen.
Der zuständige US-Bezirksrichter Reed O’Connor, der den ursprünglichen Deal ablehnte, betonte die Schwere des Falls und bezeichnete Boeings Verhalten als eines der tödlichsten Wirtschaftsverbrechen der US-Geschichte. Die Familien der Opfer fordern eine strengere Bestrafung und verlangen, dass Boeing offiziell die Verantwortung für den Tod der Passagiere übernimmt. Beide Seiten müssen bis zum 11. April eine neue Vereinbarung vorlegen.
DER AKTIONÄR begleitet die derzeitige Erholung mit dem auf der Derivate-Favoritenliste empfohlenen Optionsschein. Langfristig bleiben aber noch erhebliche finanzielle Herausforderungen bestehen. Der Sektorenfavorit bleibt weiterhin der Rivale Airbus mit einem attraktiveren Gesamtpaket.