Die vor einem Börsengang stehende Konzerntochter Siemens Energy prüft zusätzliche Einsparungen, um die Profitabilität zu steigern. Allerdings dürfte das laufende Geschäftsjahr, das am 30. September endet, noch mit Verlust abgeschlossen werden, so das Münchner Unternehmen am Dienstag.
Im Fokus der größten Einsparungen stehe die Sparte Gas and Power, die unter anderem das Kraftwerksgeschäft beinhaltet. Neben den bereits geplanten Einsparungen von einer Milliarde Euro bis 2023 will Siemens Energy möglichst über 300 Millionen Euro brutto realisieren, teilte das Unternehmen auf einem Kapitalmarkttag in München mit.
In den kommenden Jahren soll so die Profitabilität gesteigert und das Energy Portfolio schrittweise angepasst werden. Für den Gesamtkonzern, zu dem auch die Mehrheitsbeteiligung an dem ebenfalls börsennotierten Windanlagenbauer Siemens Gamesa gehört, strebt Siemens Energy eine angepasste operative Marge (Ebita) vor Sondereffekten von 6,5 bis 8,5 Prozent im Geschäftsjahr 2023 an, verglichen mit pro forma 5 Prozent im vergangenen Jahr.
Für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr 2020 erwartet Siemens Energy einen deutlichen Rückgang, bedingt unter anderem durch die Corona-Pandemie sowie Probleme bei Siemens Gamesa. In den ersten neun Monaten hatte der neue Konzern unter dem Strich Verluste geschrieben.
Siemens Energy soll ab 28. September an der Börse notiert werden. Siemens hat das Geschäft mit einem Jahresumsatz von 28,8 Milliarden Euro ausgegliedert und reicht mit 55 Prozent die Mehrheit an die Siemens-Aktionäre weiter. Bei der AG verbleiben lediglich 35,1 Prozent. Siemens will den Anteil weiter senken, aber zunächst Ankeraktionär bleiben, wie der stellvertretende Vorstandsvorsitzende und designierte Siemens-Chef Roland Busch bekräftigte. Die restlichen 9,9 Prozent liegen künftig beim Siemens-Pensionsfonds. Die Konzern-Mutter will sich verstärkt auf das Geschäft mit der Digitalisierung konzentrieren.
Bemerkenswert ist das Ziel, 40 bis 60 Prozent der Gewinne der Energy-Tochter ausschütten zu wollen. Für die Siemens-Konzernmutter, die sich immer als Ankerinvestor bezeichnet und weiter an Bord bleiben will, muss das positiv gewertet werden. Die Siemens-Aktie schnauft nach der Rallye der vergangenen Monate etwas durch. Mittelfristig ist aber noch deutlich mehr drin. Anleger lassen die Gewinne - seit Empfehlung des AKTIONÄR liegt die Aktie bereits knapp 60 Prozent vorn - deshalb laufen.
(Mit Material von dpa-AFX)