Der tiefgreifende Umbau des Industriekonzerns Siemens schreitet voran. Die Windtochter Siemens Gamesa und die Medizintechniktochter Siemens Healthineers sind bereits eigenständig, Siemens Energy geht im September an die Börse. Die zunehmende Spezialisierung des Konzerns kommt bei den Anlegern gut an – doch das Potenzial könnte noch immer unterschätzt werden.
Siemens sei angesichts der Chancen, die sich aus einer vereinfachten Struktur ergeben, immer noch attraktiv bewertet, schrieb RBC-Analyst Wasi Rizvi in einer am Freitag vorliegenden Studie. Anleger unterschätzten die Möglichkeiten noch. Er hat das Kursziel von 115 auf 135 Euro angehoben und die Einstufung auf "Outperform" belassen. Das neue Kursziel ergebe sich aus der Bewertung der Summe der Einzelteile des Konzerns.
Eher schlechte Nachrichten kamen bereits am Donnerstag dagegen von der Windtochter Siemens Gamesa. Der Ausblick des Turbinenbauers kam am Markt nicht gut an, die Aktie verlor deutlich an Boden. Allerdings wird Siemens die Gamesa-Beteiligung ohnehin künftig in Siemens Energy ausgliedern. Dort geht der Konzern in die Minderheit – konsolidiert wird das Geschäft dann entsprechend nicht mehr.
Mit der zunehmenden Spezialisierung geht Siemens den richtigen Weg. Das Spin-off von Siemens Energy ist ein wichtiger Schritt. Nach der Rallye der vergangenen Monate schnauft die Siemens-Aktie aktuell zwar etwas durch. Mittelfristig ist aber noch deutlich mehr drin. Anleger lassen die Gewinne - seit Empfehlung des AKTIONÄR liegt die Aktie bereits knapp 60 Prozent vorn - deshalb laufen.
Mit Material von dpa-AFX