Während sich die Verluste an der Wall Street gestern zum Handelsschluss in Grenzen hielten, ging es in Europa weiter bergab. Das gilt insbesondere für die konjunktursensiblen Finanzaktien. Bei der Commerzbank kam es indes zu einer besonderen Darbietung im gestrigen Handel.
Die Meldung, dass US-Präsident Donald Trump die Zölle für 90 Tage aussetzen würde, hatte gestern zu einer Erholung an den Börsen in den USA geführt. Allerdings stellte er später bei einer Pressekonferenz klar, dass er das nicht vorhabe. Trotzdem schlossen die Märkte in Übersee nur leicht im Minus.
Anders sieht es dagegen in Europa aus. Der Euro-Stoxx-50 schloss rund drei Prozent tiefer, während der Nasdaq 100 0,2 Prozent gewinnen konnte und der S&P 500 0,2 Prozent verlor. Europäische Anleger beschäftigen die wirtschaftlichen Folgen dauerhafter Zölle auf Waren vom Alten Kontinent und somit sinkende Unternehmensgewinne.
Aus den Depots flogen reihenweise wieder Bankaktien. Die Papiere der Deutschen Bank gingen fast vier Prozent niedriger aus dem Handel. Nicht so allerdings die Aktien der Commerzbank: Sie schlossen 0,8 Prozent im Plus und waren damit der einzige Wert im Branchenindex Euro-Stoxx-Banks, der mit grünen Vorzeichen den gestrigen Tag beendete.
Ein Blick auf die Intraday-Kursentwicklung von gestern zeigt Erstaunliches. Vorbörslich notierte die Aktie im Vergleich zum letzten Handelstag tief im Minus und stürzte auf bis zu 17,70 Euro. Bis zum regulären Handelsschluss erholte sich der Kurs indes vollständig. Dann drehten die Papiere stark ins Plus und schlossen bei 20,58 Euro deutlich höher.
Die untertägige Erholungsrally verblüfft, zumal es gestern für die Commerzbank im Speziellen und auch generell für die Bankenbranche keine positiven Meldungen gab. Daher ist denkbar, dass die Kursentwicklung bei der Commerzbank mit der UniCredit-Beteiligung zusammenhängt.
Die Italiener haben im März die Erlaubnis der EZB erhalten, ihren Anteil auf 29,9 Prozent aufzustocken. Rund 28 Prozent der Anteile beherrscht man bereits – den Großteil davon bisher aber nur in Derivaten. Allerdings steht zur Wandlung in Aktien noch eine Genehmigung des Kartellamts aus.
Was es mit der sehr volatilen Kursentwicklung der Commerzbank gestern auf sich hatte, bleibt vorerst unbekannt. Die Aktie war laufende Empfehlung – wer schon länger dabei war, kann sich über satte Kursgewinne freuen. Nun wurde die Aktie aber bei 18,50 Euro im Zuge der Marktturbulenzen ausgestoppt und sollte verkauft werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank