Anfang April haben Übernahmespekulationen den Aktien von Scout24 einen Kurssprung beschert. Im schwachen Marktumfeld ist der Kurs des Online-Immobilienmarktplatzes im Juni dann wieder auf das Ausgangsniveau zurückgefallen. Im Vorfeld der Q2-Zahlen hat sich nun wieder eine Reihe von Analysten zu Wort gemeldet. Die Experten vergeben zum Teil recht hohe Kursziele – trotz steigender Zinsen und drohender Rezession.
Auf der Hauptversammlung am 30. Juni bekräftigte der Scout24-Vorstandsvorsitzende Tobias Hartmann die Scout24-Strategie, Immobilientransaktionen digitaler und effizienter zu machen. Finanzvorstand Dirk Schmelzer erläuterte in seinem Redebeitrag die sehr erfolgreiche finanzielle und wirtschaftliche Entwicklung des Konzerns. Er stellte dar, wie sich die Umsatzstruktur der Scout24-Gruppe weiter diversifiziere, wodurch das Geschäftsmodell resilienter und wachstumsstärker werde.
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung vor den Zahlen zum zweiten Quartal am 9. August auf "Buy" mit einem Kursziel von 71 Euro belassen. Die Geschäftsziele seien nach dem ersten Quartal an das obere Ende der Zielspanne konkretisiert worden. Analyst Giles Thorne erwartet nach dem Q2 eine ähnliche Entwicklung.
Die kanadische Bank RBC hält an der Kaufempfehlung mit Kursziel 78 Euro fest. Analyst Richard Chamberlain beschäftigte sich im Rahmen einer Studie mit steigenden Marktzinsen und deren Auswirkungen auf den Immobilienmarkt sowie damit verbundene Sektoren. Für Online-Marktplätze sieht er Umsatzrisiken, die Aktie des Portalbetreibers Scout24 bleibt aber im Vergleich zum britischen Anbieter Rightmove seine bevorzugte Wahl. Er glaubt daran, dass der Scout-Umsatz die Markterwartungen übertreffen wird.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat Scout24 von "Neutral" auf "Buy" hochgestuft, das Kursziel aber von 68,10 auf 64,30 Euro gesenkt. In einer Studie zu europäischen Internet- und Medienwerten kappen die Experten um die Analystin Lisa Yang ihre Ergebnisschätzungen für 2023 im Schnitt um weitere sieben Prozent. Sie begründeten den Schritt mit höheren Rezessionsrisiken und liegen nun um 8,7 Prozent unter dem Marktkonsens. Papiere des Online-Immobilienmarktplatzes Scout24 empfehlen die Experten aber zum Kauf aufgrund starker und widerstandskräftiger Umsatzchancen.
Das Marktumfeld wird kurzfristig auch für Scout24 immer ambitionierter. Die laufende Diversifizierung des Geschäfts macht die Gesellschaft mittelfristig aber robuster und für Investoren attraktiver. Für den AKTIONÄR scheint es daher durchaus möglich, dass schon bald die nächsten Übernahme-Spekulationen die Runde machen könnten. Die traditionell hohen Kursziele der Analysten zeigen das Potenzial der Aktie auf. Risikobewusste Anleger können daher mit einer bewusst klein gehaltenen Position einen Fuß in die Tür stellen.
(Mit Material von dpa-AFX)