Der Übernahmekampf um den Chemieproduzenten Covestro könnte wieder Fahrt aufnehmen. Wie Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise berichtet, will Adnoc dem Covestro-Vorstand nun ein erhöhtes Angebot vorlegen. Demnach werde der staatliche Energieriese 11,6 Milliarden Euro oder knapp 60 Euro je Aktie bieten.
Der DAX-Titel kann nach Bekanntwerden der Meldung satte sieben Prozent zulegen, würde mit aktuell 49 Euro aber immer noch klar unter dem neuen Adnoc-Angebot liegen.
Covestro selbst hatte sich in dieser Angelegenheit noch nicht geäußert. DER AKTIONÄR hatte kürzlich mit Covestro-Finanzvorstand Thomas Toepfer im Nachgang zu den Quartalszahlen ein Gespräch geführt. Hinsichtlich des anhaltenden Interesses von Adnoc erklärte er auf Nachfrage lediglich: "Wir kommentieren grundsätzlich keine Marktgerüchte und haben mit diesem Angang in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht. Daher werden wir dies auch weiter so handhaben."
Am 20. Juni berichtete Bloomberg erstmals von einem Interesse von Adnoc. Ende Juni hatte der Covestro-Vorstand aber das Management von Adnoc in einem Brief darüber informiert, dass es den gebotenen Preis für zu niedrig hält. Damals wollte der Ölriese aus den Vereinigten Arabischen Emiraten offenbar knapp elf Milliarden Euro für den Chemieriesen bezahlen. Die Offerte hätte den DAX-Konzern mit etwa einem Kurs im "mittleren 50-Euro-Bereich" bewertet. Laut den Meldungen sei der DAX-Konzern aber weiterhin dazu bereit gewesen, über eine Übernahme zu sprechen, sollte beim Preis nachgebessert werden, was nun bald der Fall sein könnte...
Eine erhöhte Offerte belegt einmal mehr, wie günstig der stark aufgestellte Chemieriese mit solider Bilanz derzeit bewertet ist. Zwar steht Covestro aufgrund der schwachen Weltkonjunktur und der anhaltend hohen Energiekosten vor einer ganzen Reihe von Herausforderungen. Doch mittel- bis langfristig sind die Aussichten nach wie vor gut. Vor diesem Hintergrund erscheint die Bewertung des umworbenen DAX-Konzerns attraktiv. Mutige können vor diesem Hintergrund weiterhin zugreifen und sichern ihr Investment mit einem Stoppkurs bei 36,00 Euro ab.