Die Aktie des Chipherstellers Infineon stand in den vergangenen Tagen im Zuge der allgemeinen Marktturbulenzen ebenfalls massiv unter Druck. Sie rutschte auf den tiefsten Stand seit Oktober 2022. Fundamental gibt das Unternehmen aber weiterhin Gas. So war der Konzern im vergangenen Jahr der globale Marktführer bei Mikrocontrollern. Und auch auf der Übernahmeseite gibt es weitere Bewegung.
Laut der neuesten Studie von TechInsights erreichte Infineon im Jahr 2024 einen Marktanteil von 13,5 Prozent am globalen Markt für Automotive-Halbleiter. In Europa erklomm das Unternehmen mit einem Marktanteil von 14,1 Prozent die Spitze – gegenüber Platz zwei im Jahr 2023. Auch in Nordamerika konnte Infineon seine Position verbessern und erreichte mit einem Marktanteil von 10,4 Prozent den zweiten Platz, nachdem das Unternehmen im Vorjahr noch auf Platz drei lag. Bei Mikrocontrollern steigerte es seinen globalen Marktanteil erneut, auf 32,0 Prozent, und vergrößerte damit seinen Vorsprung gegenüber dem Zweitplatzierten um 2,7 Prozentpunkte.
Sein marktführendes Mikrocontroller-Geschäft ergänzt Infineon nun auch durch eine Übernahme und baut dieses dadurch weiter aus. Wie der Konzern mitteilte, will man für 2,5 Milliarden Dollar in bar das Automotive-Ethernet-Geschäft von Marvell Technology übernehmen. Ein entsprechender Vertrag wurde bereits unterzeichnet, heißt es. Die Transaktion soll noch im laufenden Jahr abgeschlossen werden.
„Der Zukauf ist eine hervorragende strategische Ergänzung für Infineon als weltweit führender Anbieter von Halbleiterlösungen für die Autoindustrie", sagt Jochen Hanebeck, Vorstandsvorsitzender von Infineon. „Wir werden die hochkomplementäre Ethernet-Technologie mit unserem bestehenden, breiten Produktportfolio kombinieren, um unseren Kunden noch umfassendere und führende Lösungen für softwaredefinierte Fahrzeuge anzubieten. Die Transaktion stärkt unsere Strategie des profitablen Wachstums in der Zukunft und eröffnet neue Chancen im Bereich der physischen Künstlichen Intelligenz wie humanoide Roboter."
Die Aktie von Infineon gehörte in den vergangenen Tagen zu den schwächsten Werten im DAX. Im Wochenvergleich haben sich nur Sartorius, Deutsche Bank und MTU Aero Engines noch schlechter entwickelt. Zuletzt konnte sich das Papier knapp über der 23-Euro-Marke aber stabilisieren. Die Aktie ist reif für eine Gegenbewegung. Bleibt eine Eskalation im Zollstreit aus, könnten bald wieder fundamentale Aspekte in den Vordergrund rücken – und hier kann Infineon durchaus punkten.