Die Infineon-Aktie hat nach den Quartalszahlen von Anfang August mittlerweile rund 30 Prozent an Wert verloren. Im Bereich der charttechnischen Unterstützung um 28 Euro konnte sich der Kurs stabilisieren. Hier startete die letzten Aufwärtsbewegung Ende Dezember 2022. Die nächsten offiziellen Zahlen gibt es erst am 15. November. Wie geht es im Vorfeld bei dem Chipriesen weiter?
Aus charttechnischer Sicht steht eine Entscheidung an. Erweist sich die 28-Euro-Marke als stabil genug, kann der Titel in einem halbwegs stabilen Marktumfeld ausgehend von diesem Niveau eine Gegenbewegung Richtung 33 Euro starten. Bleiben die Bären am Drücker, wartet die nächste horizontale Haltemarke erst bei 24 Euro.
Analysten haben zuletzt ihre Gewinnschätzungen für Anfang Oktober angelaufene Geschäftsjahr leicht gesenkt und dabei auch die Kursziele angepasst. Im Schnitt sehen die Experten die Papiere aber immer noch bei 45,21 Euro fair bewertet.
Für das mittlerweile abgelaufene vierte Quartal 2022/23 erwartet Infineon eine weitere Verschlechterung der Marge auf rund 25 Prozent sowie einen Umsatz von etwa vier Milliarden Euro. Den weiteren Ergebnisrückgang begründete der Konzern mit den Q3-Zahlen mit Währungseffekten, wirksam werdenden Investitionen für den Ausbau von Dresden sowie eine Senkung der Kapazitäten im Konsumentengeschäft, welches höhere Leerstandskosten verursache. Die zuvor zweimal angehobene Jahresprognose wurde damals trotzdem bestätigt.
Fakt ist: Die Entwicklung am Halbleitermarkt zeigt weiter ein gemischtes Bild mit Licht und Schatten. Während der Bedarf für Consumer-Anwendungen wie PCs und Smartphones weiter rückläufig ist, sorgen Themen wie Elektromobilität und erneuerbare Energien sowie die damit verbundenen Anwendungsbereiche für eine stabil hohe Nachfrage. Mit der konsequenten Ausrichtung auf diese strukturellen Wachstumstreiber für den grünen und digitalen Wandel und die vorausschauenden und Investitionen in zusätzliche Fertigungskapazitäten hat sich der Konzern auf diese Entwicklung frühzeitig eingestellt.
Der Q3-Bericht im August wurde als Enttäuschung aufgenommen. Der eine oder andere Investor hatte vermutlich mit einer weiteren Prognoseerhöhung gerechnet. Das fundamentale Bild hat sich seitdem aber nicht wesentlich verändert, die Aktie notiert allerdings 30 Prozent tiefer. DER AKTIONÄR setzt bei der Aktie vorerst weiter auf eine erfolgreiche Stabilisierung und den Startschuss für eine Gegenbewegung. Auf die Planvorgaben für das neu angelaufene Fiskaljahr wird im Vorfeld der Zahlen Mitte November noch im Detail eingegangen – und die Einschätzung für die Aktie bei Bedarf entsprechend angepasst.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Infineon befinden sich in einem Real-Depot von DER AKTIONÄR.