Wie bereits in den vergangenen Quartalen wird die Commerzbank erst einige Zeit nach der Deutschen Bank ihre Zahlen präsentieren. Bei der Deutschen Bank kam es nach Zahlen zum Abverkauf. Was können Anleger bei den Konkurrenten aus Frankfurt erwarten? Übernächste Woche, am 7. August, ist es endlich soweit, die Commerzbank öffnet ihre Bücher.
Um mehr als acht Prozent gab die Aktie der Deutschen Bank am Mittwoch nach. Mit der Zahlenvorlage wurde ein Verlust aufgrund der milliardenschweren Postbank-Rückstellung bekannt gegeben, der aber schon eingepreist war. Und der Fehlbetrag von 143 Millionen Euro war noch wesentlich besser als die Schätzung der Analystengemeinde.
Was zu dem harschen Rücksetzer führte, war vor allem die Ansage des Vorstandes, dass man keinen weiteren Aktienrückkauf in diesem Jahr plant. Dafür fehlt aktuell schlicht das Kapital. Einige Anleger hatten scheinbar immer noch damit gerechnet, obwohl ein Verlust im zweiten Quartal als relativ sicher galt.
Bei der Commerzbank erwarten die Analysten im zweiten Quartal indes keinen Verlust. Der Nettogewinn soll mit 550 Millionen Euro rund 15 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert liegen. Die Erträge dürften bei 2,62 Milliarden Euro stagniert haben. Erwartet wird aber eine leichte Verschiebung bei den Ertragsbestandteilen: Die Nettozinserträge, die bei geringeren Zinsen sinken dürften, sollen mit 2,07 Milliarden Euro etwas unter dem Vorjahreswert liegen. Die Provisionseinnahmen haben nach den Schätzungen hingegen auf 877 Millionen Euro leicht zugelegt.
Wichtig für die kommenden Quartale ist auch der Blick auf die Kreditrisikovorsorge. Nach 208 Millionen Euro Rückstellungen werden nun noch 170 Millionen Euro erwartet. Das passt ins Bild, denn trotz schwacher Konjunktur rechnen die von Bloomberg befragten Analysten 2024 zudem mit einem Rückgang der notleidenden Kredite.
Bei den Aktienrückkäufen wird die Commerzbank wahrscheinlich nicht patzen. Schon seit Längerem wurde vom Vorstand mit den Q2-Zahlen ein weiteres Programm 2024 in Aussicht gestellt. Nach einem Volumen von rund 600 Millionen Euro im ersten Quartal reichen die Analystenschätzungen nun in der Spitze bis zu einer Milliarde Euro.
Im Gegensatz zur Deutschen Bank könnte die Commerzbank-Aktie mit den Zahlen übernächste Woche einen wichtigen Chartimpuls erhalten. Derzeit kämpft der Kurs um den Verbleib über der 50-Tage-Linie bei 14,88 Euro. Spannend wird es bei Kursen über 15,60 Euro auf Höhe der bisherigen Jahreshochs.
Aktuell ist die Aktie eine Halteposition mit Stopp bei 12,80 Euro. Das kann sich mit den Quartalszahlen am 7. August aber ändern.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.