Die überraschend günstige Frequenzauktion der Tochter T-Mobile US verleiht der Aktie der Deutschen Telekom am Donnerstag Schwung. Im Fokus liegen aber bereits die Zahlen, die am morgigen Freitag präsentiert werden. Ein Überblick, was gerade sonst noch wichtig ist beim DAX-Schwergewicht.
Das Geschäft dreht sich derzeit vor allem um eins: Wie selten zuvor bemüht sich die Deutsche Telekom darum, seine Wettbewerber von neuen Partnerschaften zu überzeugen oder bestehende zu verlängern. Das Ziel: Gemeinsam an einem Strang ziehen, ob nun im Festnetz oder neuerdings auch bei der Glasfaser.
„Alleine schaffen wir diesen Infrastrukturwandel nicht - das wollen wir aber auch nicht", so Vorstandschef Tim Höttges Anfang Dezember, als er auf einer firmeneigenen Veranstaltung um die Gunst von lokalen Unternehmen warb. Die ortsansässigen Firmen verstünden die Komplexität vor Ort besser als der Konzern aus Bonn, ergänzte Deutschland-Chef Srini Gopalan.
Deswegen sei es nur gemeinsam möglich, bis 2030 alle deutschen Haushalte mit Glasfaser zu versorgen. Das Telekom-Netz stehe allen Wettbewerbern offen, sagte Höttges. Allerdings sei dies nur dann der Fall, wenn auch die Telekom zu gleichen Konditionen Zugang zu anderen Netzen erhalte. Sollten die Wettbewerber das nicht akzeptieren, wolle die Telekom als „ultima ratio“ selbst bauen.
Erste Erfolge
Die Strategie zeigt erste Erfolge: Mitte Dezember verkündeten Telekom und Vodafone, beim Glasfaserausbau gemeinsame Sache machen zu wollen. Durch den Zugang zum Telekom-Glasfasernetzwerk könne Vodafone künftig auch dort direkte Glasfaseranschlüsse ins Haus ("Fiber to the Home") vermarkten, wo das Unternehmen bislang noch kein eigenes Netz hat, hieß es.
Bereits seit 2013 nutzt Vodafone nach eigenen Angaben in einem sogenannten Kontingentvertrag Kupferanschlüsse auf Basis des Glasfasernetzes von der Telekom, die sie wiederum an ihre Endkunden weitervermarktet. Nun verlängerten beide Unternehmen den Vertrag um zehn Jahre und erweiterten ihn um Glasfaser. Im Mobilfunk arbeiten Telekom und Vodafone in einigen Bereichen bereits zusammen. Im November hatte Vodafone seine Strategie bei Glasfaser-Direktanschlüssen geändert und die eigenen Ambitionen eingedampft.
Unterdessen verlängert der Bonner Konzern auch seine bestehenden Partnerschaften, etwa wie mit 1&1 Versatel. Die United-Internet-Tochter kann somit weiterhin einer größeren Anzahl von Geschäftskunden Glasfaser-Anschlüsse anbieten.
T-Mobile US attackiert
Komplett gegenteilig verhält sich dagegen die Tochter T-Mobile US, die nach der Übernahme des kleineren Rivalen Sprint den amerikanischen Markt weiter erobern will. Erst diese Woche ersteigerte das Unternehmen für 9,3 Milliarden US-Dollar 142 Lizenzen und will damit sein 5G-Netz ausbauen. Ohnehin gilt die Frequenzaustattung bereits als gut. Vor allem auch deswegen hatte T-Mobile US den kleineren Rivalen Sprint mit seinem reichhaltigen Frequenzspektrum übernommen.
Zwar lasteten zum Jahresende hin Kosten im Zusammenhang mit der Fusion auf den Gewinnen. Das Management um den T-Mobile-Chef Mike Sievert setzt im Zuge der Sprint-Übernahme aber nun auf Kostensenkungen. So sollen etwa unnötige Neubauten vermieden und sich überlappende Standorte stillgelegt werden. Mittelfristig soll das Sprint-Netzwerk abgeschaltet und die Kunden bei T-Mobile integriert werden.
Diese Zahlen werden erwartet
Aus diesem Grund soll es im laufenden Geschäftsjahr weiter bergauf gehen. 2021 soll das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) auf 26,5 bis 27,0 Milliarden Dollar steigen (2020: 24,6 Milliarden Dollar). Ob es auch unterm Strich mehr sein soll, bleibt abzuwarten. 2020 stand bei T-Mobile US ein Überschuss von 3,1 Milliarden Dollar.
Es läuft eigentlich rund bei der Deutschen Telekom. Doch der Aktienkurs spiegelt die gute Entwicklung bislang nicht wider. Die Zahlen könnten nun neue Impulse liefern. Konservative Anleger bleiben dabei und setzen weiter auf den Sprung über 15,50 Euro. Die T-Aktie bleibt auch Bestandteil des AKTIONÄR-Depots, in dem seit Kauf bereits ein Plus von knapp 35 Prozent zu Buche steht.
Mit Material von dpa-AFX
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