Die Telekommunikationsbranche in Deutschland ist in Aufruhr. 1&1 Drillisch hat sich im Streit mit Telefónica Deutschland auf eine neue Vereinbarung geeinigt und baut zudem die Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom aus. Inzwischen gibt es auch erste Einschätzungen, welche Folgen das für die einzelnen Player hat.
Mit der Beilegung des langwierigen Streits mit Telefónica Deutschland ist für 1&1 Drillisch der Weg zum Mobilfunkanbieter mit eigenem Netz nun frei. Derweil baut 1&1 Versatel, eine Schwestergesellschaft von 1&1 Drillisch, die Zusammenarbeit mit der Telekom aus. So erhält Versatel neben dem bereits vorhandenen Zugriff auch Zugang zu weiteren FTTH-Anschlüssen („Fiber to the Home"), die wiederum Drillisch zur Verfügung gestellt werden.
Das sagt Goldman Sachs
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat inzwischen eine erste Einschätzung zu den Auswirkungen der neuen Verträge abgegeben. Für 1&1 Drillisch und United Internet hätten die Verträge kurzfristig positive Auswirkungen auf das EBITDA, so Analyst Andrew Lee. Allerdings sei damit auch bestätigt, dass ein eigenes 5G-Netz aufgebaut wird, was hinsichtlich der Finanzen und des Zeitrahmens für Unsicherheit sorge.
Der Einfluss der Verträge auf die Deutsche Telekom sei dagegen laut Lee begrenzt. Der Konzern dürfte von dem eigenen Festnetz-Deal mit 1&1 aber profitieren. Für Vodafone, den vierten Player auf dem deutschen Telekommarkt, habe die Entwicklung derweil kaum Folgen.
Favorit von Goldman Sachs in der Branche bleibt derweil die Deutsche Telekom. Das Kursziel für den Branchenprimus lautet 23 Euro und liegt damit mehr als 50 Prozent über dem aktuellen Kursniveau. Die Aktie bleibt deshalb auch auf der „Conviction Buy List“.
DER AKTIONÄR ist für die T-Aktie ebenfalls bullish gestimmt und setzt auch im AKTIONÄR-Depot darauf, dass die Unterbewertung bald aufgeholt wird. Vodafone steht ebenfalls auf der Kaufliste und hat sich vor der Abspaltung der Funkturm-Tochter Vantage Towers zuletzt gut entwickelt. 1&1 Drillisch und United Internet sind deutlich spekulativer und vor allem für Trader geeignet.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Deutsche Telekom, Vodafone.
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