Der Übernahmepoker um Covestrokönnte in eine neue Runde gehen. Insidern zufolge erhöht der Ölkonzern Abu Dhabi National Oil (ADNOC) sein Gebot für die Leverkusener auf 57 Euro je Aktie. Damit würde der DAX-Konzern mit rund elf Milliarden Euro bewertet, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstagnachmittag schrieb.
ADNOC hatte laut früheren Berichten zuvor rund 55 Euro je Aktie geboten. Diese informelle Offerte habe Covestro als zu niedrig abgelehnt, aber prinzipiell Gesprächsbereitschaft signalisiert. Sowohl Covestro als auch ADNOC wollten sich am Dienstag auf Bloomberg-Anfrage nicht äußern. Die Covestro-Aktie sprang in der letzten Minute vor Handelsschluss um über sechs Prozent nach oben.
Sollten die Verhandlungen aufgenommen werden, könnte es den mit der Sache vertrauten Personen zufolge Spielraum für weitere Erhöhungen des Angebots geben. Noch sei aber erst einmal offen, ob und wie Covestro auf den Vorschlag reagieren werde.
Gleichzeitig befindet sich ADNOC momentan in Gesprächen mit der österreichischen OMV über eine mögliche Fusion der von den beiden Konzernen gestützten Petrochemieunternehmen Borouge und Borealis. ADNOC hat Pläne für Investitionen in Höhe von 150 Milliarden Dollar, um seine Aktivitäten in den Bereichen Erdgas, Chemikalien und saubere Energie weltweit auszubauen. Der Konzern fördert fast das gesamte Öl für das OPEC-Mitglied Vereinigte Arabische Emirate. An OMV hält ADNOC bereits seit vergangenem Jahr Anteile.
Angesichts des neuen Angebots könnte das Management von Covestro eine Übernahme durch ADNOC tatsächlich in Betracht ziehen. Die Aktie des deutschen Chemie-Konzerns ist seit Ausgabe 44/22 auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR und konnte seitdem ein Kursplus von mehr als 35 Prozent verzeichnen. Anleger bleiben dabei und wahren so die Chance auf weitere 13 Prozent Premium im Fall einer Übernahme.