Die drei deutschen Chemieproduzenten BASF, Covestro und Evonik leiden allesamt darunter, dass die Weltwirtschaft im laufenden Jahr einfach nicht richtig in Schwung kommt. Wichtig dafür wäre, dass zumindest die chinesische Volkswirtschaft, die mit Abstand dynamischste unter den großen Volkswirtschaften der Welt in den letzten Jahren, endlich Fahrt aufnimmt.
Doch Chinas Wirtschaft wächst langsamer als erwartet. Das chinesische Bruttoinlandsprodukt stieg im zweiten Jahresquartal im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Prozent, wie das Statistikamt in Peking am Montag berichtete. Damit fiel das Wachstum etwas stärker aus als zum Jahresauftakt. Von Bloomberg befragte Experten hatten allerdings mit einem stärkeren Anstieg gerechnet.
Die vergleichsweise hohe Zahl kommt vor allem durch die niedrige Ausgangslage im Vorjahreszeitraum zustande, als sich die Finanzmetropole Shanghai sowie weitere Landesteile Chinas in rigiden Corona-Lockdowns befanden. Vergleicht man das Wachstum im zweiten Vierteljahresabschnitt mit dem ersten Jahresquartal, dann ist das chinesische Bruttoinlandsprodukt lediglich um 0,8 Prozent gestiegen - in den ersten drei Monaten des Jahres hatte das Quartalswachstum noch bei 2,2 Prozent gelegen.
Nachdem das Land im Dezember seine strengen Corona-Beschränkungen aufgehoben hatte, startete die chinesische Wirtschaft zunächst optimistisch in das neue Jahr. Seither jedoch hat sich die Erholung deutlich abgekühlt. Die exportgetriebene Volkswirtschaft leidet vor allem unter der schwachen globalen Nachfrage, einem kriselnden Immobilienmarkt sowie dem anhaltend niedrigen Binnenkonsum.
Das Marktumfeld für die zyklischen Chemiekonzerne bleibt schwierig. Allerdings dürfte dies angesichts der im historischen Vergleich günstigen Bewertung auch bereits weitgehend eingepreist sein. Bei BASF, Evonik und Covestro drängt sich trotz der zweifellos starken Marktstellungen, der soliden Bilanzen und der mittel- bis langfristig durchaus guten Aussichten aktuell noch kein Kauf auf. Wer bei Covestro investiert ist, beachtet den Stopp bei 36,00 Euro, wer Evonik-Papiere im Depot hat, sollte die Absicherung bei 15,00 Euro belassen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Mit Material von dpa-AFX