Noch immer leiden die Aktien der Chemie-Riesen Covestro, Lanxess und Evonik unter der lahmenden Weltkonjunktur. Etwas Hoffnung machen nun die Versuche Chinas, den Immobilienmarkt zu stützen. Indes verschlechterte sich die Wirtschaftsstimmung im Euroraum im Juli erneut.
Der vom Analyseinstitut Sentix erhobene Konjunkturindikator sank um 5,5 Punkte auf minus 22,5 Zähler, wie Sentix am Montag in Frankfurt mitteilte. Es ist der dritte Rückgang in Folge. Analysten hatten im Schnitt eine deutlich moderatere Eintrübung auf minus 17,9 Punkte erwartet.
Nicht nur der Gesamtindex, auch die Bewertung der aktuellen Lage und der zukünftigen Entwicklung gaben nach. Die Konjunktur der Eurozone bleibe im Rezessions-Modus, kommentierte Sentix die Umfrageergebnisse. Besonders dramatisch sei die Lage in der größten Euro-Volkswirtschaft Deutschland. "Und Besserung scheint nicht in Sicht." Die deutsche Wirtschaft war bereits im Winterhalbjahr geschrumpft und hatte sich damit schlechter als die anderen großen Volkswirtschaften im Währungsraum entwickelt.
"Mit Ausnahme der USA, die sich weiter zäh gegen die globalen Abschwung-Tendenzen stellen, gibt es durchweg nur negative Entwicklungen zu vermelden", erklärte Sentix. In der Region Asien sei der Konjunkturindikator zum fünften Mal in Folge gesunken. Auch das globale Aggregat falle zum fünften Mal nacheinander.
Die Konjunkturumfrage von Sentix erscheint früh im jeweiligen Berichtsmonat, weshalb Analysten dem Indikator größere Bedeutung zumessen. Sie erhoffen sich nicht zuletzt Hinweise auf andere Indikatoren wie die ZEW-Konjunkturerwartungen oder das Ifo-Geschäftsklima. Die aktuelle Umfrage wurde vom 5. bis 7. Juli unter 1226 Anlegern durchgeführt.
Die Konjunktur dürfte länger brauchen, um nachhaltig in Schwung zu kommen als erhofft. Doch dies sollte in den Kursen der Chemie-Aktien mittlerweile längst eingepreist sein. Mutige mit einem langen Atem können daher allmählich wieder auf eine Gegenbewegung bei Covestro, Evonik oder Lanxess setzen. Wichtig dabei: Die Investments sollten mit Stoppkursen abgesichert werden.
Mit Material von dpa-AFX