Um Covestro ist es zuletzt etwas ruhiger geworden. Vor vier Wochen sorgte die Meldung, wonach der arabische Energie-Gigant Adnoc Interesse an einer Übernahme des DAX-Konzerns habe, um sein Chemiegeschäft kräftig auszuweiten, für satte Kurssprünge. Diese Fantasie hat sich mittlerweile zerschlagen, es dürfte eher zu einem Deal mit OMV kommen.
Dennoch schlug sich die Aktie von Covestro zuletzt sehr wacker. Offenbar beeindruckte auch viele Marktteilnehmer die Aussagen des Covestro-Vorstandes, wonach es den gebotenen Preis (Adnoc soll elf Milliarden Euro beziehungsweise einen Preis im mittleren 50-Euro-Bereich pro Aktie geboten haben) für zu niedrig hält.
Diese Meinung deckt sich in etwa mit den Aussagen von Analyst Sebastian Satz von der britischen Großbank Barclays. Für ihn wäre eine realistische Spanne für eine Übernahme ein Preis von 63 bis 76 Euro. Er stuft indes die Covestro-Papiere weiterhin mit "Overweight" ein.
Für Unterstützung dürften in den vergangenen Handelswochen die Zukäufe größerer Adressen gesorgt haben. So hatte etwa die Bank of America ihre Beteiligung am Kunststoffproduzenten deutlich ausgebaut und stieg damit sogar zum größten Anteilseigner der Leverkusener auf. Auch deshalb kann sich das Chartbild bei Covestro durchaus sehen lassen. Mittlerweile notieren die Papiere nur noch knapp unter dem bisherigen Jahreshoch bei 50,10 Euro. Sollte diese Marke genommen werden, würde Covestro damit ein frisches Kaufsignal generieren. Anschließend hätte der DAX-Titel Luft nach oben bis in den Bereich um 55 Euro, wo die Aktie zuletzt kurz vor Kriegsbeginn im Februar 2022 notierte.
Covestro bleibt aus charttechnischer Sicht aussichtsreich. Wegen der anhaltenden konjunkturellen Risiken ist der DAX-Titel zwar sicherlich kein Witwen- und Waisenpapier. Wer etwas Mut und Geduld mitbringt, kann bei der günstig bewerteten Aktie weiterhin zugreifen. Die Position sollte mit einem Stopp bei 36,00 Euro nach unten abgesichert werden.