Hoppla, soll das ein Abschiedsgeschenk werden? Unter Noch-Bayer-Chef Werner Baumann hat sich die DAX-Aktie in den vergangenen Jahren bekanntlich ziemlich mies entwickelt. Zum Abschied haut Baumann aber noch mal auf die Pauke – aber ob das reicht, um den Aktienkurs endlich nachhaltig aufwärts zu befördern?
„Mit dem aktuellen Aktienkurs bin ich nicht zufrieden“, steht in Baumanns vorab veröffentlichtem Manuskript für seine Rede auf der Bayer-Hauptversammlung (Freitag, 28. April). Zwar habe sich die Bayer-Aktie im schwierigen Börsenumfeld des vergangenen Jahres vergleichsweise gut geschlagen. „Aber der Börsenwert liegt aus unserer Sicht noch immer deutlich unter dem tatsächlichen Wert unseres Unternehmens.“ Man werde weiterhin hart daran arbeiten, diese Lücke zu schließen.
Baumann weist damit auf einen Fakt hin, den zahlreiche Investoren und DER AKTIONÄR in den vergangenen Monaten mehrfach beleuchtet haben. Baumann selbst wird allerdings wohl keine „Lücke“ mehr schließen. Anfang Juni übernimmt der neue Chef Bill Anderson das Ruder. Der darf sich dann unter anderem mit den von Baumann verursachten Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA rumschlagen. Anderson hat schon mal durchblicken lassen, dass er erst mal in Ruhe schauen will, wie es bei Bayer weitergehen soll.
Immerhin: In seiner Rede kann Baumann darauf verweisen, dass in Sachen Glyphosat von insgesamt neun Prozessen „die letzten sechs gewonnen“ wurden. Auch bei den US-Rechtsstreitigkeiten zu PCB komme Bayer voran. PCB sei eine Chemikalie, die von Monsanto seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr produziert werde. Im vergangenen Jahr habe das zuständige Gericht dem Vergleich mit rund 2.500 Kommunen wegen PCB-Verschmutzung in Gewässern zugestimmt. Damit sei der Großteil der anhängigen Rechtsstreitigkeiten mit Kommunen über angebliche Verunreinigungen von Gewässern beigelegt.
DER AKTIONÄR hatte im Herbst 2022 den Wiedereinstieg bei Bayer empfohlen. Anleger liegen derzeit mehr als 20 Prozent im Plus. Je nachdem wie sich Bill Anderson macht, hat die Aktie in der Tat noch deutliches Aufwärtspotenzial. Anleger dürften hier aber weiterhin Geduld brauchen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer