Zum 1. Juni übernimmt der neue Bayer-CEO William Anderson das Ruder vom glücklosen Werner Baumann. Bei der Aktie ist von den Vorschusslorbeeren, die es nach der Ankündigung der Personalie gab, nichts mehr zu spüren. Die Herausforderungen für Anderson sind auch durchaus vielfältig.
Vor allem muss Anderson den Aktienkurs wieder auf Vordermann bringen. Nur so lassen sich die aktivistischen Investoren zufriedenstellen. Es ist durchaus denkbar, dass er dazu auf die vielfach geforderte Zerschlagung des Konzerns oder zumindest die Abspaltung einzelner Bereiche setzt. Alleine das Consumer-Health-Geschäft könnte rund 40 Prozent der Bayer-Marktkapitalisierung abdecken – zudem würde Anderson mit einem solchen Schritt klare Kante zeigen und gleichzeitig Zeit gewinnen.
Zudem muss Anderson das Thema Glyphosat endlich abschließen. Bayer hat bei hier zuletzt zwar Fortschritte gemacht, doch noch immer verfolgt der Monsanto-Schrecken den DAX-Riesen. Erst wenn die Problematik abgeschlossen ist, dürften Anleger wirklich wieder Vertrauen schöpfen.
Die dritte große Herausforderung ist die Medikamenten-Pipeline. Bei den Kassenschlagern Xarelto und Eylea laufen die Patente aus, neue Medikamente müssen dies kompensieren. Zuletzt gab es hier etwa gute Nachrichten vom Prostatakrebs-Medikament Nubeqa. Anderson muss hier weitere Erfolge liefern, die Pipeline von Bayer ist aber durchaus vielversprechend.
Der schwache Ausblick auf 2023 hat die Bayer-Aktie zuletzt belastet. Von der Euphorie rund um den Chefwechsel ist nicht mehr viel zu spüren. Dennoch: Anderson hat die Chance, Bayer neu zu beleben – er muss sie nur nutzen. Anleger können darauf setzen, dass dies gelingt.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.