Bayer hat in den vergangenen Monaten mit zahlreichen guten Neuigkeiten aus der Pharma-Division am Markt punkten können. So auch Mittwoch: Das präzisionsonkologische Medikament Vitrakvi hat die erste Zulassung in der Volksrepublik China erhalten. Dabei handelt es sich um einen der Hoffnungsträger in der Pipeline der Leverkusener.
Vitrakvi (Larotrectinib) darf fortan zur Behandlung von erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit fortgeschrittenen oder rezidivierenden soliden Tumoren mit einer NTRK-Genfusion zum Einsatz kommen. Bayer stützt sich hierbei auf klinische Studien, in denen Larotrectinib eine deutliche Wirksamkeit mit hohen Ansprechraten und langanhaltender Ansprechdauer bei allen Tumorarten sowie ein zuverlässiges Sicherheitsprofil zeigte. Vitrakvi ist zunächst als Kapselform in China erhältlich, die Zulassung für die lösliche Variante befindet sich in Prüfung.
Den Zugriff auf Vitrakvi hat sich Bayer durch einen Deal mit dem Präzisionsonkologie-Spezialisten Loxo Oncology gesichert. Das amerikanische Biotech-Unternehmen wechselte im Jahr 2019 allerdings für rund acht Milliarden Dollar den Besitzer. Der Pharma-Konzern Eli Lilly riss sich Loxo Oncology unter den Nagel, was für Veränderungen bei den Lizenzrechten sorgte und Bayer zugute kam.
Vitrakvi zählt neben der Prostatakrebs-Arznei Nubeqa sowie dem Nieren-Mittel Kerendia und dem Herz-Medikament Verquvo zu den potenziellen Wachstumstreibern im Pharma-Portfolio von Bayer. Diese können die Leverkusener gut gebrauchen, denn in den kommenden Jahren verlieren die bisherigen Top-Seller Eylea und Xarelto sukzessive ihren Patentschutz. Die Richtung in der Pharma-Division stimmt, doch im Bereich Crop Science sind die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten immer noch nicht vom Tisch. Daher bleibt DER AKTIONÄR bei seiner kritischen Einschätzung und an der Seitenlinie.