Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer sieht die Wirksamkeit seines Krebsmedikaments Vitrakvi (Larotrectinib) durch Langzeitstudiendaten untermauert, welche auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) präsentiert werden sollen. Das ging aus einer Mitteilung vom Mittwoch der vergangenen Woche hervor.
Die Daten, die im Rahmen des ASCO-Meetings (4. bis 8. Juni) 2021 vorgestellt werden, zeigen hohe Ansprechraten und eine Ansprechdauer von mehr als vier Jahren bei Patienten mit soliden TRK-Fusionstumoren. Die Mehrheit der Patienten zeige mit Vitrakvi deutliche klinische Verbesserungen im Vergleich zu ihrer vorherigen Behandlung.
Den Zugriff gesichert
Bayer hatte sich Anfang 2019 die vollen Rechte an Larotrectinib des Partners Loxo Oncology gesichert, nachdem dieser vom US-Pharmakonzern Eli Lilly geschluckt worden war. Der Wirkstoff zielt auf Krebserkrankungen mit einer sogenannten NTRK-Genfusion ab, einem insgesamt seltenen Treiber für Krebs, der jedoch laut Bayer bei vielen verschiedenen Tumorarten vorkommen kann. Larotrectinib ist unter anderem in den USA, der EU und Japan zur Behandlung bestimmter Tumore zugelassen. Zulassungsanträge für andere Regionen laufen oder sind geplant.
Bayer kalkuliert für das Medikament weiterhin mit einem jährlichen Spitzenumsatz von 750 Millionen Euro. Ein Blockbuster wäre Vitrakvi damit nicht, doch könnte es helfen, einen Teil der in den kommenden Jahren wohl wegbrechenden Erlöse mit den Kassenschlagern Xarelto, einem Blutverdünner, und dem Augenmedikament Eylea wettzumachen. Denn nach und nach werden die Patente für die beiden milliardenschweren Umsatzbringer in den verschiedenen Märkten wegfallen.
Vitrakvi allein wird die wegbrechenden Erlöse bei den Top-Sellern Eylea und Xarelto nicht kompensieren können. Doch Bayer hat unter anderem durch die Übernahmen von BlueRock Therapeutics und Asklepios Biopharmaceutical bereits mit Weitblick die Pharma-Division gestärkt. Die gesamte Entwicklung in dem Segment wird allerdings unverändert durch die US-Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten überschattet. Daher rät DER AKTIONÄR weiter von einem mittel- bis langfristigen Einstieg beim DAX-Wert ab.
(Mit Material von dpa-AFX)