Die Grundstimmung am US-Aktienmarkt blieb auch am letzten Handelstag der Woche positiv. Der Leitindex beendete den Handel leicht im Minus. Der S&P 500 knackte derweil die 5.000er-Marke deutlich und markierte neue Rekordhöhen. Auch der Tech-Werte-Index Nasdaq 100 war in Rekordlaune und näherte sich bis auf wenige Punkte der nächsten runden Marke.
Der US-Leitindex Dow Jones fiel am Freitag letztlich um 0,14 Prozent auf 38.671,69 Punkte, blieb damit aber nahe am Rekordhoch. Der breit gefasste S&P 500 überwand derweil die 5.000er-Marke richtig und markierte eine neue Bestmarke. Zuletzt stieg er noch um 0,6 Prozent auf 5.026 Punkte (siehe Chart). Der technologiewertelastige Nasdaq 100 näherte sich im Verlauf bis auf 12 Pünktchen der 18.000-Punkte-Marke und ging schließlich mit einem Plus von ein Prozent auf 17.962 Punkte auf Rekordniveau ins Wochenende.
Die Hoffnungen auf rasche Leitzinssenkungen, die die Börsen gegen Ende des vergangenen Jahres angetrieben hatten, sind unterdessen mittlerweile deutlich gedämpft. Denn: Die US-Notenbank will den Zins nicht zu früh senken und damit ein Wiederanziehen der Inflation riskieren. So hatte sich zuletzt unter anderem der Arbeitsmarkt stark gezeigt - und dies kann zu höheren Löhnen führen und damit auch die Inflation anfachen. Gleichzeitig nährten die zuletzt insgesamt durchaus guten Konjunkturdaten die Hoffnung, dass die starken Leitzinserhöhungen durch die Fed die Inflation unter Kontrolle bringen, ohne die Wirtschaft abzuwürgen.
Wesentlicher Treiber der Rally am US-Aktienmarkt bleiben schwergewichtete Technologiewerte, die vom Hype um Künstliche Intelligenz profitieren. Die Hoffnungen auf rasche Leitzinssenkungen, die die Börsen gegen Ende des vergangenen Jahres angetrieben hatten, sind unterdessen mittlerweile deutlich gedämpft.
Mit Blick auf die Einzelwerte waren mit Intel, IBM, Microsoft, Cisco und Apple fünf Techwerte unter den sechs größten Gewinnen im Dow Jones. Schlusslicht waren die Aktien des Unterhaltungskonzerns Walt Disney mit minus zwei Prozent. Hier dürften allerdings vor allem kurzfristig orientierte Anleger Kasse gemacht haben, nachdem der Aktienkurs tags zuvor nach einem überraschend guten Gewinnausblick um 11,5 Prozent hochgeschnellt waren.
Auch Chip-Werte, die mit Künstlicher Intelligenz nach oben getrieben werden, standen zum Wochenschluss auf den Kauflisten der Börsianer. Super Micro Computer und Nvidia stiegen um weitere sechs beziehungsweise 3,6 Prozent auf neue Rekordhöhen. Eine Supermicro-Aktie kostet nun mehr als ein Nvidia-Anteil.
Auch am Freitag sorgte die laufende Berichtssaison für Gesprächsstoff. Der Getränke- und Snackkonzern PepsiCo geht zwar optimistisch ins neue Jahr und erwartet 2024 weitere Zuwächse, allerdings dürfte der Schwung nachlassen. Der Aktienkurs fiel um 3,5 Prozent.
Das Online-Reisebüro Expedia verunsicherte Anleger mit einem überraschenden Wechsel an der Unternehmensspitze. Zudem fielen Quartalszahlen teils schlechter aus als erwartet. Die Papiere verloren als Schlusslicht im S&P 500 Index fast 18 Prozent. Laut Experten könnte der Führungswechsel ein Zeichen für ein fortgesetztes Ringen im Kampf um die strategische Ausrichtung der Reisebuchungswebsite sein. Die Analysten des Investmenthauses Jefferies glauben, dass die aktuellen Nachrichten das Vertrauen in die Trendwende des Unternehmens schmälern könnten.
In den Sog von Expedia gerieten auch Aktien einiger Wettbewerber. Die Anteilscheine von Airbnb, Booking Holdings und Tripadvisor büßten zwischen zwei und 3,7 Prozent ein.
Eine enttäuschende Prognose setzte auch Take-Two Interactive stark zu. Die Papiere des Entwicklers der beliebten Videospiel-Reihe Grand Theft Auto (GTA) rutschen um 8,7 Prozent auf 157,53 Dollar runter und sind damit so billig wie seit Mitte Dezember nicht mehr. Das Unternehmen erwartet für das vierte Quartal einen Umsatz von 1,27 bis 1,32 Milliarden Dollar. Die Analysten waren im Schnitt von 1,51 Milliarden ausgegangen. Hintergrund ist das konjunkturbedingte Sparverhalten der Kunden und die Konkurrenz von Branchenriesen wie Electronic Arts und die Microsoft-Tochter Activision Blizzard.
US-Inflationsdaten am kommenden Dienstag
Die Blicke der Börsianer richten sich bereits auf die Veröffentlichung von US-Inflationszahlen in der neuen Wochen. Die Veröffentlichung der Verbraucherpreise am Dienstag ist laut Analysten der Commerzbank mit größerer Unsicherheit behaftet. Zum einen basierten die Januar-Zahlen auf einem neuen Warenkorb. "Ob dies die Inflationsrate im letzten Monat erhöht oder verringert hat, lässt sich nicht sagen." Zum anderen würden die Saisonfaktoren zur Herausrechnung jahreszeitlicher Schwankungen angepasst. Und drittens passten viele Anbieter zu Jahresbeginn ihre Preise an.
In jedem Fall sind die Zahlen relevant für die Geldpolitik der US-Zentralbank Fed. Derzeit steht die Frage im Raum, wann und in welchem Ausmaß die geldpolitische Wende kommen wird. Aktuell wird mit einer ersten Zinssenkung frühestens auf der übernächsten Fed-Sitzung Anfang Mai gerechnet. Bis Jahresende dürfte die Notenbank dann Lockerungen von insgesamt etwa 1,25 Prozentpunkten vornehmen, wie Terminkontrakte am Anleihemarkt nahelegen.
(Mit Material von dpa-AFX)
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