Laut einem Bericht von Reuters baut Nvidia aktuell ein neues Geschäft rund um das Chip-Design auf. Der Marktführer bei KI-Beschleunigern will sich anscheinend ein noch größeres Stück vom hochattraktiven Zukunftsmarkt sichern – ein erster Kunde könnte der schwedische Mobilfunkkonzern Ericsson sein.
Bei KI-Beschleunigern, die sich für eine Reihe an Workloads eignen, hat Nvidia bereits die Nase vorn. Experten schätzen, dass der US-Konzern rund 80 Prozent des KI-Chip-Marktes und etwa 94 Prozent des Enterprise-GPU-Marktes beherrscht.
Da das Angebot der KI-Beschleuniger H100/A100 von Nvidia jedoch sehr knapp und sehr teuer ist, haben zahlreiche Firmen – darunter Microsoft, Alphabet oder AMD – jüngst ihre KI-Chipentwicklungen beschleunigt.
Gleichzeitig kommen speziell zugeschnittene KI-Chips für unterschiedliche Branchen in Mode, die in ihrem Anwendungsbereich effizienter arbeiten als Alleskönner wie die H100-Chips. Aktuell entwickelt beispielsweise Marvell Technology sogenannte AI-Accelerator-ASICs für den Automotive-Sektor.
Mit einer neuen Chip-Design-Sparte, die direkt mit Kunden aus den Bereichen Cloud-Computing, Telekommunikation oder Automotive zusammenarbeitet, könnte sich Nvidia auch auf diesem Custom-Chip-Markt etablieren.
Reuters berichtet unter anderem davon, dass sich Nvidia bereits in Gesprächen mit Ericsson befindet. Gemeinsam wolle man einen Chip entwickeln, der nicht nur die Wireless-Komponenten des schwedischen Telekommunikationskonzerns beinhaltet, sondern auch einen Grafikprozessor des US-Konzerns.
Komplettes Neuland wären solche Custom-Chips für Nvidia übrigens nicht. Die Nintendo-Konsole Switch arbeitet beispielsweise mit einem Tegra X1 von Nvidia und mit dem DRIVE Orin hat der US-Konzern auch für den Automotive-Sektor einen branchenspezifischen Halbleiter im Angebot.
Eine neue Design-Sparte, welche interessierte Kunden von der Nvidia-Expertise profitieren lässt, trägt in einem wachsenden Chip-Markt zur langfristigen Umsatzfantasie bei. Im vorbörslichen US-Handel reagiert die Nvidia-Aktie in einem freundlichen Gesamtmarktumfeld entsprechend positiv mit einem Plus von 1,7 Prozent auf die Reuters-Meldung. DER AKTIONÄR sagt: Gewinne laufen lassen!
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.