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DAX-Ausblick: Warum manche Anleger dem jüngsten Aufschwung noch nicht so recht trauen wollen

DAX-Ausblick: Warum manche Anleger dem jüngsten Aufschwung noch nicht so recht trauen wollen
Foto: iStockphoto
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Martin Mrowka 29.05.2022 Martin Mrowka

Obwohl weiterhin die Sorgen vor steigenden Zinsen und einem nachlassenden Wachstum auf dem Markt lasten, trieben Käufe den Index zuletzt deutlich nach oben. Nun hoffen die Anleger auch in der Woche vor Pfingsten auf weitere Kursgewinne. Bereits eine Trendwende oder nur eine Bärenmarktrally, lautet die Frage. Der Wochenausblick.

Der Deutsche Aktienindex DAX ist dank der Aussicht auf eine zumindest nicht übermäßig starke Straffung der US-Geldpolitik am Freitag fester bei 14.462 Punkten auf dem höchsten Stand seit fünf Wochen ins Wochenende gegangen – ein Wochenplus von 3,4 Prozent. Der MDAX verabschiedete sich bei 29.749 Punkten mit einem Wochengewinn von 1,9 Prozent aus dem Xetra-Handel.

Das Chartbild für den wichtigsten deutschen Aktienindex sieht nun wieder freundlicher aus. Tags zuvor hatte der Index nach zuletzt zähem Ringen den Abwärtstrend seit Januar geknackt und es zudem über die 50-Tage-Linie geschafft, die Hinweise auf den mittelfristigen Trend gibt.

DAX (WKN: 846900)

Charttechnisches Signal

Der deutsche Leitindex sei zuletzt auch dank der Entspannungssignale aus den USA nach oben ausgebrochen, sagte Kapitalmarkt-Stratege Jürgen Molnar von Robomarkets. Er sieht nach dem Sprung über 14.200 Punkte weiteres Kurspotenzial. Im Bereich 15.000 Punkten trifft der DAX jedoch wieder auf technischen Widerstand.

Mit Signalen für "umsichtige Zinserhöhungen" habe die US-Notenbank Fed die Sorgen über eine zu schnelle geldpolitische Straffung beschwichtigt. Dazu könnten Lockerungen der Corona-Lockdown-Maßnahmen in China die weltweiten Lieferketten-Probleme lindern.

Allerdings belasteten ungünstige Entwicklungen in den beiden weltgrößten Volkswirtschaften den DAX auch stärker als früher, gibt Commerzbank-Analyst Markus Wallner zu bedenken. Denn für viele deutsche Unternehmen seien die Märkte in Übersee inzwischen wichtiger als die Geschäfte in Deutschland und Europa.

Schon viel Negatives eingepreist

Die Sorgen vor steigenden Zinsen und einem nachlassenden Wachstum lasten weiterhin auf dem Markt. Doch da die Investoren schon seit Monaten von Dividenden-Titeln in Liquidität umschichteten, nähmen die Aktienkurse schon viel Negatives vorweg, hieß es seitens der Helaba.

"Für Aktien spricht, dass es neben den bekannten Belastungsfaktoren auch erste Lichtblicke gibt", heißt es bei der Helaba weiter. So sei der deutsche Ifo-Geschäftsklima-Index im Mai zum zweiten Mal in Folge moderat gestiegen. Damit hätten sich die Rezessionsängste etwas abgeschwächt und die Chancen auf eine Konjunkturerholung im zweiten Halbjahr verbessert, was die Aktienkurse erfahrungsgemäß vorwegnähmen. Die moderate Bewertung spreche ebenfalls für DAX und Co.

"Ob die jüngsten Stabilisierungsansätze bereits der Beginn einer Trendwende sind, bleibt abzuwarten", warnen die Helaba-Experten vor zu viel Optimismus. CMC-Marktanalyst Konstantin Oldenburger befürchtet nur den "Startschuss für eine Bärenmarktrally" – also eine kurzzeitige Erholungsphase innerhalb eines Abwärtstrends.

Abgabedruck lässt allmählich nach

Denn die Bodenbildungsphase an den Märkten ziehe sich schon unerwartet lange hin, und bislang fehle auch noch der häufig am Ende eines Abwärtstrends zu beobachtende Ausverkauf. Doch der Abgabedruck dürfte allmählich nachlassen, wenngleich kurzfristige Verluste nicht ausgeschlossen seien. Langfristig orientierten Anlegern eröffneten Schwächephasen zudem die Gelegenheit zum schrittweisen Aufbau von Positionen. 

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Mit Blick auf eine mögliche Rezession der US-Wirtschaft äußern sich einige Beobachter verhalten optimistisch. Es spreche zwar viel für ein nachlassendes Wachstum, doch mit einem Abschwung rechne er nur im Falle einer noch hartnäckigeren Inflation, schreibt etwa Mark Dowding, Chief Investment Officer bei der Investmentgesellschaft Bluebay Asset Management. Und den Experten der Berliner Sparkasse zufolge besteht immer noch die Chance auf eine "sanfte Landung".

Am Montag bleibt die Wall Street zu

Von der auslaufenden Unternehmens-Berichtssaison sind in der neuen Woche kaum noch Nachrichten zu erwarten. Zudem stehen an mehreren Handelsplätzen Feiertage an. Gleich am Montag findet an der Wall Street kein Handel statt. Die Londoner Börse verabschiedet sich bereits am Donnerstag in ein verlängertes Wochenende, und am Freitag bleiben die Aktienmärkte in China und Hongkong geschlossen.

Mehr Impulse als die spärlichen Unternehmensnachrichten versprechen eine Reihe von Konjunkturdaten. Allen voran gilt das für den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag, der ein wichtiger Faktor für die dortige Notenbank ist. Doch auch die Einkaufsmanager-Indizes aus den USA, China und Europa im vorherigen Wochenverlauf sollten einen Blick wert sein.

Letzte Quartalszahlen

Am Dienstag berichtet der in keinem wichtigen deutschen Index gelistete Immobilienkonzern Adler Real Estate über die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal.

Nachzügler in den USA sind der Software-Konzern Salesforce, der Drucker- und PC-Hersteller HP Inc (beide ebenfalls am Dienstag), das IT-Unternehmen Hewlett Packard Enterprise (Mittwoch) sowie der Chipkonzern Broadcom (Donnerstag). Letzterer hatte jüngst mit der 61 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme des Software-Anbieters für Cloudcomputing und die Virtualisierung von Rechenzentren VMware Schlagzeilen gemacht.

Am Freitag nach Wall Street Schluss wird zudem die Deutsche Börse ihre Entscheidungen über Änderungen in der DAX-Familie bekanntgeben. Den Leitindex voraussichtlich verlassen wird Delivery Hero, Beiersdorf kehrt dafür zurück in den DAX. Gewisse Chancen auf einen Aufstieg hat auch Rheinmetall. (Mit Material von dpa-AFX)


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