Gerüchte gab es schon seit einiger Zeit, diese Woche war es soweit: Kürzungen im US-Verteidigungsministerium. Programme im Umfang von mehr als einer halben Milliarde Dollar werden gestrichen. Die Palantir-Aktie belastete diese Nachricht jedoch nicht merklich, obwohl der US-Spezialist für Datenanalyse bekanntlich eine starke Nähe zum US-Militär pflegt.
Bereits vor vier Wochen war die Frage aufgekommen, ob das Pentagon bei Palantir kürzt. Laut einem Bericht der Washington Post hatte Verteidigungsminister Pete Hegseth gefordert, dass ein Plan zur Kürzung des Verteidigungshaushalts für die nächsten fünf Jahre ausgearbeitet wird. Palantirs US-Regierungsgeschäft war in den jüngsten Quartalen ein wichtiger Wachstumstreiber. Das Kürzungsrisiko hatte dementsprechend für Nervosität gesorgt.
Am Donnerstag hatte Hegseth nun erste Kürzungen verkündet. Darunter „ein HR-Softwareprojekt, das ursprünglich ein Jahr dauern und 36 Millionen kosten sollte – jetzt dauert es bereits acht Jahre und ist 280 Millionen über dem Budget, ohne das zu liefern, was ursprünglich vorgesehen war.“
Außerdem betroffen: Förderungen im Wert von 360 Millionen Dollar. „Darunter: 6 Millionen zur Dekarbonisierung von Emissionen aus Marineschiffen – Teil der Obama-Biden-Umweltagenda; 5,2 Millionen für ein Projekt, das durch Einbindung unterrepräsentierter BIPOC-Studierender und Wissenschaftler die Vielfalt in der Marine fördern sollte; weitere 9 Millionen an eine Universität zur Entwicklung gerechter KI- und Machine-Learning-Modelle...“ Hegseth dazu: „Ich brauche tödliche Machine-Learning-Modelle, keine gerechten.“
Zudem seien Beraterverträge im Wert von 30 Millionen Dollar „mit Gartner (IT) und McKinsey“ beendet worden. Es gehe bei den Maßnahmen darum, Steuern zu sparen, hieß es.
Unklar ist, ob Palantir von den Streichungen betroffen ist. DER AKTIONÄR hatte bereits im Februar geschrieben: „Die angedachten Sparmaßnahmen müssen sich für Palantir im Endeffekt nicht unbedingt negativ auswirken. Vielmehr heißt es, dass Palantir-Software die Effizienz und Schlagkraft im Rahmen moderner Kriegsführung positiv beeinflussen kann.“ Auch von Wedbush hieß es: „Unserer Ansicht nach wird Palantirs einzigartiger Software-Ansatz dem Unternehmen ermöglichen, mehr IT-Budget vom Pentagon zu erhalten – nicht weniger.“ Insofern passt es, dass Anleger nach den (erwarteten) Kürzungen erst einmal cool geblieben sind. Die Palantir-Aktie bleibt eine AKTIONÄR-Empfehlung.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies.