Die Commerzbank-Aktie kann heute übermäßig zulegen und verbessert damit die charttechnischen Aussichten. Rückenwind dürfte auch ein genauerer Blick auf die Belastungen der mBank in Polen geben. Der Markt scheint die neuen Belastungen nun einzuordnen und in den Kontext zu stellen.
Am 15. Juni gab es ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs zu den von polnischen Banken vergebenen Schweizer-Franken-Hypotheken. Kreditnehmer, die wegen der ungünstigen Wechselkursentwicklung in den vergangenen Jahren in Schwierigkeiten gerieten, können demnach nicht nur auf bessere Konditionen hoffen, sondern auch auf Schadenersatz.
Auch die Commerzbank-Tochter mBank befindet sich seit Jahren mit einigen Kunden bei diesem Thema in Rechtsstreitigkeiten. Insgesamt hat das Finanzinstitut mit den zusätzlichen Rückstellungen von 342 Millionen Euro im zweiten Quartal 1,7 Milliarden Euro für diese Thematik zurückgestellt. Das drückt natürlich auf den Gewinn – zusätzliche Belastungen im laufenden Jahr sind wahrscheinlich. Auch der Überschuss der Commerzbank fällt daher operativ um diesen Betrag im zweiten Quartal geringer aus.
Die Analysten von Bloomberg Intelligence haben sich kürzlich zum polnischen Bankensektor geäußert: Sie halten die Branche aufgrund der starken Kapitalausstattung und der guten Profitabilität für gut gerüstet, um die Causa Frankenkredite zu bewältigen. Das trifft im Besonderen auch auf die mBank zu, die zuletzt eine harte Kernkapitalquote von 13,3 Prozent bei einer Eigenkapitalrendite im Kerngeschäft - hier ist das Frankenkredit-Portfolio ausgeklammert - von 33,5 Prozent aufwies.
Mit dem heutigen Kursplus setzt sich die Notierung wieder vom beschleunigten Aufwärtstrend bei 9,78 Euro vom letzten Sommer ab. Dieser ist damit unverändert intakt. Anlegern sollte dennoch bewusst sein, dass der Gegenwind von der Konjunkturseite immer größer wird, auch wenn die Aktie derzeit unterbewertet ist.
Investierte bleiben dabei und beachten den Stopp bei 7,20 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.