Die Aktie von Varta pendelt um die 2-Euro-Marke, tendiert eher süd- denn nordwärts. Das Sanierungsverfahren nach dem StaRUG schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Titel. AKTIONÄR-Herausgeber Bernd Förtsch findet das Verfahren "empörend". Anleger, die Varta-Aktien besitzen, sind zum Handeln aufgefordert.
Varta steht vor der Rettung - die Aktie vor dem Aus. Das Sanierungsverfahren nach dem StaRUG, dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz, kennt am Ende nur wenige Gewinner. Dazu zählt ohne jeden Zweifel der Österreicher Michael Tojner, der sich für etwa 30 Millionen Euro die Hälfte der Varta AG sichert. Dazu zählt Porsche, das sich für den gleichen Betrag die zweite Hälfte sichert (und so die Produktion seines Hybrid-Renners 911 GTS gewährleistet). Der Anteilserwerb erfolgt nach dem bevorstehenden Kapitalschnitt, der zur Folge hat, dass etwa 50 Prozent der heutigen Aktionäre leer ausgehen werden.
Empörendes Verfahren
DER AKTIONÄR-Herausgeber und Börsenmedien-Eigentümer Bernd Förtsch bezeichnet den Vorgang als "empörend".Er schreibt: "Heute aber wird es (das StaRUG, Anm. d. Redaktion) gerade dafür genutzt – man könnte auch sagen missbraucht –, Kleinaktionäre aus einer Gesellschaft hinauszudrängen, indem man sie enteignet. Und zwar kalt. Um nicht zu sagen: eiskalt." Des weiteren bemängelt Förtsch, dass Kleinanlegern die Chance verwehrt wird an einer möglichen Erholung teilzuhaben: "Empörend aber vor allem, weil Kleinanleger – sie halten neben Tojner die anderen 50 Prozent (!) an Varta – jetzt nicht mehr die Chance dazu haben. Ihr Totalverlust ist mit Anwendung des StaRUG in Stein gemeißelt. Anders gesagt: Während die einen, nämlich die Kleinaktionäre, alles verlieren, bieten sich einigen wenigen neue Chancen. Das ist zutiefst ungerecht."
Bei erfolgreichem Abschluss des Sanierungsverfahrens nach dem StaRUG wird ein Kapitalschnitt vollzogen. Die Aktien der heutigen Varta AG werden damit wertlos. In der Konsequenz erfolgt das Delisting, d.h. die wertlosen (!) Aktien werden nicht länger an der Börse gehandelt. Wann das Verfahren abgeschlossen sein wird, steht nicht fest. Wer auf einen Kursanstieg spekuliert, kann jederzeit auf dem falschen Fuß erwischt werden - und seinen gesamten Einsatz verlieren. Das Risiko überwiegt die Chance, weswegen es ratsam erscheint sofort alle Stücke zu veräußern.