Varta nach vier Tagen Superhausse: Der Kurs bröckelt. Anleger nehmen Gewinne mit. Zuvor hat der Kurs innerhalb nur weniger Tage um 170 Prozent zugelegt. Sich vom Tief sogar vervierfacht. DER AKTIONÄR riet bereits am Montag nahe des Hochs zu Gewinnmitnahmen. Jetzt steht die Aktie ein Viertel tiefer. War es das?
Varta wird für die Aktionäre der Gesellschaft zum "Vartaloo", zum totalen Desaster. Wer Varta-Aktien besitzt, besitzt bei erfolgreichem Verlauf des StaRUG-Verfahrens nichts. Die Anteilsscheine werden wertlos. Das ist sogar auf der eigens dazu eingerichteten Website des Unternehmens zu lesen. Dennoch wird die Aktie des Unternehmens aus Ellwangen, einer Stadt im Osten Baden-Württembergs, rege gehandelt. Rauf und runter geht es mit der Notiz. Allein in den vergangenen vier Tagen verteuerten sich die Papiere unter sehr hohen Umsätzen um 170 Prozent. Ausgehend vom Tief, das als Reaktion auf die Ankündigung der Beantragung des Verfahrens nach dem Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen erreicht wurde, summierte sich das Plus auf beinahe 300 Prozent. Eine Vervierfachung, das ist Fakt. Ein Dead-Cat-Bounce, sagen Beobachter.
Even a dead cat will bounce if it is dropped from high enough!
Die SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. warnt Anleger, dass sie bei Zustimmung zum Restrukturierungsplan einen Totalverlust erleiden könnten. "Durch die Kapitalherabsetzung auf null würde es zu einem kompensationslosen Ausscheiden der derzeitigen Aktionäre aus der Gesellschaft und zu einem Erlöschen der Börsennotierung der Aktien der Varta AG kommen", sagt Varta.
Was ist noch möglich?
Am Dienstag riet DER AKTIONÄR nahe des bisherigen Spekulationshochs: "Kleinanleger wie Spekulanten sind klug beraten die aktuelle Erholungsbewegung - das Papier steht bei 5,40 Euro - zum Verkauf ihrer Varta-Aktien zu nutzen." Am Dienstag fiel die Notierung im frühen Handel bei Tradegate bis auf 3,692 Euro zurück. Ein Drittel weniger. Chance zum guten Ausstieg vertan? Vielleicht. Tatsächlich ist der bisherige Anstieg vom Tief bei 1,41 Euro durch nichts begründet, außer durch Spekulation. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Varta-Aktie am Ende - nämlich dem erfolgreichen Verlauf des StaRUG-Verfahrens - bei Null Euro steht ist sehr hoch. Dennoch: Die Varta-Aktie kann durchaus bis dahin noch höher steigen, sogar wieder zweistellige Kurse erreichen. Denn wo keine fundamentale Begründung der Spekulation, da auch keine Grenze nach oben, wie unten.
Varta ist kein seriöses Investment - das sollte jedem bewusst sein. Das StaRUG-Verfahren führt zur Enteignung, Aktien verfallen wertlos. Es ist jedoch davon auszugehen, dass mit der Aktie weiterhin munter spekuliert wird, bis es schließlich zum Totalverlust kommt. Das heißt: Auch wenn es keinen Grund dafür gibt, kann die Aktie sogar noch zweistellig notieren. Darauf spekulieren sollte man indes nicht. Wer den Ausstieg gestern bei Kursen um 5,40 Euro verpasst hat, kann nun bei Kursen unterhalb von vier Euro eine weitere Erholung abwarten. Nach dem heftigen Anstieg der vergangenen Tage ist es vollkommen normal, dass Anleger heute Gewinne vom Tisch nehmen.