Die Zahlen zum ersten Quartal haben in dieser Woche noch einmal untermauert, wie schwierig die Lage bei ThyssenKrupp ist. Praktisch alle Geschäftsbereiche kämpfen mit Problemen. Auch für die Werftensparte wird eine Lösung gesucht. Zwei Wettbewerber wollen sich nun zusammenschließen – vorerst ohne ThyssenKrupp.
Bereits vor Wochen gab es Berichte über einen möglichen Zusammenschluss der deutschen Werften. Lürssen und German Naval Yards (GNY) haben nun bestätigt, dass diese künftig zusammenarbeiten wollen. „Die bisherigen Aktivitäten im militärischen und behördlichen Überwasserschiffbau sollen künftig in ein gemeinsames Unternehmen unter Führung der Bremer Lürssen-Gruppe eingebracht werden“, hieß es. Das Marinegeschäft von ThyssenKrupp bleibt dabei außen vor.
Reuters hatte zuvor berichtet, dass ThyssenKrupp mehrere Optionen prüfe. Neben dem nationalen Champion mit Lürssen und GNY sollen auch Gespräche mit der italienischen Fincantieri geführt werden. Durch ein 50:50-Joint-Venture könnte ein europäischer Champion mit einem Umsatz von über drei Milliarden Euro geschmiedet werden. Der Ausgang sei aber völlig offen, ThyssenKrupp könnte demnach auch mit einer „Stand alone“-Lösung leben.
Der Zusammenschluss der Wettbewerber zeigt allerdings, wie stark der Konsolidierungsdruck in der Branche ist. Durch die starke Zersplitterung sind die deutschen Werften kaum konkurrenzfähig. ThyssenKrupp muss deshalb schnell eine Lösung finden. Die jüngsten Ergebnisse zeigen, dass es nicht so weitergehen kann wie bisher.
Die Werftensparte ist nur eines der Problemkinder. Auch für den Stahl, das Komponentengeschäft oder den Anlagenbau müssen Lösungen gefunden werden, wie die Krise überwunden werden kann. In der kommenden Woche will Konzernchefin Martina Merz ihre Strategie dem Aufsichtsrat präsentieren. Bis dahin sollten Anleger die Füße stillhalten.