LVMH hat am Montag enttäuschende Quartalszahlen präsentiert. Der Umsatz im Q1 sackte um drei Prozent auf 20,3 Milliarden Euro ab. Anleger quittierten die nachbörslich vorgelegten Zahlen am Dienstag mit einem Minus von 7,8 Prozent. Damit verliert LVMH seinen Platz an der Spitze der Luxuskonzerne. Die neue Nummer eins ist eine AKTIONÄR-Empfehlung.
Mit dem Kursrutsch vom Dienstag fiel die Marktkapitalisierung auf 246,5 Milliarden Euro – der niedrigste Stand seit November 2020. Die Aktie von Luxuskonkurrent Hermès blieb dagegen nahezu unverändert und bringt dem Hersteller der Birkin- und Kelly-Bags eine Bewertung von 248,1 Milliarden Euro ein.
Die Wachablösung ist das Ergebnis zweier unterschiedlicher Geschäftsmodelle. LVMH ist ein breit aufgestellter Luxus-Konzern mit über 80 Marken, während Hermès seit jeher konsequent auf seine Kernmarke setzt und bewusst die Exklusivität wahrt. Während LVMH im ersten Quartal den erwähnten Umsatzrückgang von drei Prozent meldete, dürfte der Umsatz von Hermès im Q1 um rund neun Prozent 4,16 Milliarden zulegen. Der Luxusgüterkonzern wird am Donnerstag Einblick in seine Bücher gewähren.
Hermès profitiert von seiner nochmals kaufkräftigeren Klientel und der kontrollierten Produktion. Wartezeiten von Monaten oder Jahren auf Taschenmodelle wie die Kelly sind keine Seltenheit. Auf dem Zweitmarkt erzielen diese oft noch höhere Preise. Diese Exklusivität sorgt dafür, dass Hermès-Aktien aktuell mit dem rund 50-fachen der für 2025 erwarteten Gewinne bewertet werden – deutlich höher als bei allen anderen Luxuswerten. LVMH etwa kommt lediglich auf ein Gewinnmultiple von 19.
Zusätzlich leidet die Branche unter dem von US-Präsident Donald Trump entfachten Handelskrieg. Neue Importzölle auf europäische Produkte sorgen für Unsicherheit. LVMH dürfte dadurch stärker unter Druck geraten als Hermès – das Unternehmen muss wegen seiner Preissetzungsmacht deutlich weniger an der Preisschraube drehen.
LVMH verfügt sicherlich über eine starke Marktposition – Comeback-Chancen sind vorhanden. Aufgrund der Belastungsfaktoren und des negativen Chartbilds kommt die Aktie aber nur auf die Watchlist. Hermès dagegen befindet sich seit Januar 2024 auf der Empfehlungsliste von DER AKTIONÄR. Die Aktie in diesem Zeitraum mehr als 20 Prozent zugelegt.
Eine ausführliche Analyse zu Hermès und wie viel Potenzial sich hinter der Marke verbirgt, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des AKTIONÄR. Den Link zum E-Paper finden Sie hier.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: LVMH.