Im vergangenen Geschäftsjahr musste Siemens einen Gewinnrückgang verkraften. Auch der Umsatz stieg lediglich um zwei Prozent. Das Problem: die anhaltende Krise im Kraftwerksgeschäft. Im Vergleich zum Erzrivalen General Electric steht die Sparte allerdings noch gut da.
Der Bereich „Power and Gas“ musste im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang um 12,4 Prozent hinnehmen. Der operative Gewinn brach sogar um mehr als 75 Prozent von 1,6 Milliarden auf 377 Millionen Euro ein. Besorgniserregende Zahlen, doch GE schneidet deutlich schwächer ab: Im abgelaufenen Quartal sind die Erlöse im "Power"-Segment der US-Konzerns um 33 Prozent abgesackt, operativ gab es einen Verlust von 631 Millionen Dollar.
Mit einer operativen Umsatzrendite von fünf Prozent – ohne die Kosten für den Personalabbau – steht Siemens in der Branche gut da. Der Konzern profitiert dabei vor allem vom Servicegeschäft. Dank langfristiger Verträge wird der Nachfragerückgang nach großen Gasturbinen zumindest teilweise ausgeglichen.
Offene Zukunft
Offen bleibt, wie es mit der Sparte weitergeht. Experten gehen davon aus, dass auch Siemens im Neugeschäft Verlust machen dürfte. Nun stellt sich die Frage, ob in die kostspielige Entwicklung riesiger Gasturbinen investiert werden soll, um deren Effizienz zu steigern. Die Nachfrage wird über die Investitionen entscheiden, so Finanzvorstand Ralf Thomas. Ein Verkauf der Sparte ist derweil kaum vorstellbar, da alle Anbieter mit eigenen Überkapazitäten zu kämpfen haben.
Halteposition
Nicht nur in der Kraftwerkssparte, auch auf Konzernebene steht Siemens deutlich besser da als GE. Aufgrund der Probleme im Turbinengeschäft kann aber auch der DAX-Konzern kaum Wachstum vorweisen. Da hilft es auch nichts, dass es bei der Vorzeigesparte Digitale Fabrik oder bei der Prozessautomation glänzend läuft. Neueinsteiger sollten aktuell auf ein neues Kaufsignal warten. Investierte Anleger beachten den Stopp bei 95 Euro.